Lonza hatte sich nach dem Ende des grossen Impfstoff-Auftrags von Moderna auf ein Übergangsjahr eingestellt. Neue Aufträge sollten zwar die entstandene Lücke stopfen - mehr würde in diesem Jahr aber nicht drin liegen, erklärte Lonza bereits zu Jahresbeginn. Die Zeiten zweistelligen Wachstums seien also vorerst vorbei.

In der Praxis nahm der Umsatz von Lonza von Januar bis Juni 2024 denn auch um 0,7 Prozent auf 3,06 Milliarden Franken ab, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt wären sie aber um 1,8 Prozent gestiegen und damit stärker, als Analysten erwartet hatten.

Das lag vor allem am «Prunkstück» der Lonza - der Wirkstoffherstellung mit Mitteln der Biotechnologie - das weiterhin gut gedeiht und um 7,3 Prozent gewachsen ist. Dieser Bereich «Biologics» steht für deutlich mehr als die Hälfte des Umsatzes.

Ein Problemkind von Lonza bleibt aber seit dem Pandemieende das Geschäft mit Hartkapseln. Insbesondere die Pharmakunden sässen immer noch auf grossen Lagerbeständen, die zuerst abgebaut würden. Dieser Prozess dauere wohl noch bis ins kommende Frühjahr hinein, sagte Finanzchef Philippe Deecke am Donnerstag an einer Telefonkonferenz.

Lukrativer Moderna-Auftrag

Der Auftrag der Moderna an Lonza brachte in der Spitze nicht nur eine halbe Milliarde Franken Umsatz pro Jahr - er war auch sehr lukrativ. Sein Verlust drückte daher auch die Profitabilität. Der Betriebsgewinn sank im ersten Halbjahr um 3,1 Prozent auf 893 Millionen Franken.

Die Marge ging aber lediglich um 0,8 Prozentpunkte auf 29,2 Prozent zurück - Analysten hatten auch hier mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Laut Lonza half, neben der guten Nachfrage nach kommerziellen Dienstleistungen, auch ein vorteilhafter Produktmix.

Am Ende der Erfolgsrechnung standen 330 Millionen Franken als Reingewinn, nach 411 Millionen im Vorjahr. Den vergleichsweise hohen Rückgang um 20 Prozent erklärt Lonza mit zwei nicht zahlungswirksamen Einmaleffekten.

Applaus von der Börse

Trotz des starken Halbjahrs bestätigte Lonza die Prognose für 2024, also ein flaches Umsatzwachstum in Lokalwährung und eine Marge in den «hohen Zwanzigern». Wer auf eine höhere «Guidance» gehofft hatte, wurde also enttäuscht.

Gleichwohl greifen die Anleger an der Börse wacker zu: Kurz vor der Mittag verteuern sich die Lonza-Papiere um satte 5,7 Prozent auf 552,60 Franken. Mit einem Plus von etwa 53 Prozent seit Januar führen die Aktien die diesjährige SMI-Gewinnerliste unangefochten an.

(AWP)