Lindt&Sprüngli erreichte 2022 bei der Profitabilität wieder das Vor-Corona-Niveau. Diese Entwicklung erfolgte, obwohl der seit Oktober 2022 amtierende CEO Adalbert Lechner im Video-Interview mit cash.ch sagt, dass Lindt & Sprüngli "mit massiven Preissteigerungen der Herstellkosten konfrontiert war". Insbesondere in der Verarbeitung energieintensive Rohstoffe wie Milchpulver hätten sich als Folge des Ukraine-Kriegs verteuert. 

An seinen wirtschaftlichen Zielen hält Lindt trotz der anhaltend hohen Inflation und der Wirtschaftseintrübung fest: Der Premiumschokoladenhersteller will jährlich zwischen 6 und 8 Prozent wachsen. Die jährliche Zunahme der Gewinnmarge soll derweil bei 20 bis 40 Basispunkten liegen. Dies, obwohl sie bereits ein Niveau von 15 erreicht hat. Die angestrebte Profitabilitätssteigerung sei vielleicht ambitioniert, so Lechner. Aber im Vergleich mit anderen grossen Schokoladenherstellern offenbare sich Potenzial nach oben.

Obwohl der CEO von Lindt & Sprüngli im Video-Interview mit cash.ch zugibt, dass der Konsument die Inflation und die steigenden Preise spürt, sieht er keine Gefahr für die Nachfrage. Auch 2022 seien die Schokoladenmärkte gewachsen und man sei daher zuversichtlich. Zudem rechnet Lechner damit, dass sich mittelfristig die Kaufkraft der Konsumenten mit dem erhöhten Preisniveau in Balance bringen werde: "Mit den steigenden Preisen für Nahrungsmittel gibt es auch eine Inflation der Löhne."

Verkäufe kein Zeichen eines mangelnden Vertrauens

Der gestiegene Gewinn soll auch den Aktionärinnen und Aktionären zugutekommen. Die Inhaber von Lindt-Namenaktien erhalten eine um 100 Franken höhere Dividende von 1300 Franken pro Aktie. Beim Partizipationsschein geht die Dividende um 10 Franken auf 130 Franken hoch. "Für uns ist Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit ein hohes Gut. Dies war die achtundzwanzigste Steigerung in Folge", so Lechner.

Obwohl mit der Dividendenerhöhung die Payout-Ratio über dem angestrebten Ziel von 50 Prozent liegt, hat Lechner für die Aktionärinnen und Aktionäre eine klare Botschaft: "Wir arbeiten hart daran, dass wir in der Zukunft die Dividende steigern können. Unsere Aktionäre werden weiterhin glücklich über ihre Dividende sein." Dies ist mit der angestrebten Payout-Ratio vereinbar, wenn die Dividenden zukünftig weniger stark als die Gewinne wachsen.

In den letzten zwölf Monaten wurden gehäuft grosse Aktienverkäufe durch das Management getätigt, was am Markt für Stirnrunzeln gesorgt hat. Gleichzeitig ist die Namensaktie und der Partizipationsschein von Lindt & Sprüngli mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 45 sportlich bewertet. 

"Ganz sicher sind diese Verkäufe kein Zeichen eines mangelnden Vertrauens in die Zukunft des Unternehmens", entgegnet Lechner jegliche Spekulation. Die Verkäufe seien vielmehr dem Verfall von Optionen geschuldet, die das Management als Vergütung erhalte.

ManuelBoeck
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