Der Fokus soll vermehrt auf dem profitablen Amerika-Geschäft liegen, wo auch eine Börsenkotierung geprüft wird. Die Tätigkeiten in der Region EMEA werden hingegen einer strategischen Prüfung unterzogen.

Durch die neue Ausrichtung werde das Unternehmen «seine Ressourcen bündeln», teilte Landis+Gyr am Mittwoch mit. So werde man das Geschäft in der Region EMEA (Europa, Naher und Mittlerer Osten, Afrika) strategisch überprüfen, «um die Region für den langfristigen Erfolg zu positionieren und Mehrwert für Kunden, Mitarbeiter und Landis+Gyr-Aktionäre zu schaffen».

Konkrete Angaben zu möglichen Massnahmen machte das Unternehmen nicht. Allerdings sei während der Prüfung die Geschäftskontinuität auf allen Ebenen der Organisation gewährleistet.

Amerika bringt mehr als 80 Prozent des bereinigten EBITDA

«Die Struktur des amerikanischen Marktes bietet Landis+Gyr die grösste Chance, unsere Kunden mit ganzheitlichen Energiemanagementlösungen, einschliesslich umfangreicher Softwarekomponenten, zu unterstützen», kommentierte Verwaltungsratspräsident Andreas Umbach den Schritt. Die Betriebsgewinn-Margen auf Stufe EBITDA seien in der Region zudem überdurchschnittlich und brächten mehr als 80 Prozent des bereinigten EBITDA ein.

In der Region EMEA seien Marktfokus und Kundenerwartungen hingegen «grundlegend anders», weshalb ein anderer Geschäftsansatz nötig sei.

Mit Blick auf die Amerika-Ausrichtung prüfe der Verwaltungsrat mittelfristig auch eine mögliche Börsenkotierung in den USA, hiess es weiter. Dazu hat das Unternehmen laut der Mitteilung Berater angestellt. Ob damit die Kotierung in der Schweiz zur Disposition steht, geht aus dem Communiqué nicht hervor.

Das Ergebnis der strategischen Überprüfung soll zu gegebener Zeit bekanntgegeben werden. Ein ganzheitliches Update will Landis+Gyr im nächsten Jahr an einem Kapitalmarkttag geben.

Beim Umsatz unter den Erwartungen

Landis+Gyr hat im ersten Halbjahr 2024/25 derweil weniger Umsatz erzielt und weniger Aufträge erhalten. Die Profitabilität hat sich aber dank der entspannteren Lieferkettensituation verbessert. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt der Stromzählerhersteller.

Der Umsatz sank von April bis September um 4,6 Prozent auf 925,6 Millionen US-Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Auch der Auftragseingang fiel um 15,2 Prozent auf 812,1 Millionen Dollar. Der Auftragsbestand lag mit 3,65 Milliarden um 2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Grund dafür waren insbesondere verzögerte Grossprojekte in verschiedenen Regionen. Hinzu kam eine hohe Vergleichsbasis.

Bei der Profitabilität konnte Landis+Gyr aufgrund einer normalisierten Lieferkette allerdings zulegen. So lag der adjustierte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA mit 108,2 Millionen Dollar knapp über dem Vorjahr, die entsprechende Marge stieg auf 11,7 Prozent von 11,1 Prozent.

Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen um 16,8 Prozent höheren Reingewinn von 48,2 Millionen Dollar.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Landis+Gyr die Prognosen der Analysten beim Umsatz verfehlt, beim EBITDA, der Marge und beim Reingewinn allerdings übertroffen.

(AWP)