Als belastend erwies sich zuletzt insbesondere die Diskussion rund um mögliche Auswirkungen des Erfolgs von Abnehm-Spritzen wie Wegovy von Novo Nordisk auf die Nachfrage nach kalorienreichen Nahrungsmitteln. Losgetreten hatte diese der USA-Chef des Detailhandelsriesen Walmart. Er berichtete davon, dass in einigen Produktkategorien tatsächlich so etwas wie ein Effekt zu verspüren ist. Das riss die Kurse von Nahrungsmittelaktien rund um den Globus nach unten und erklärt auch den jüngsten Taucher der Nestlé-Aktie.
Nur wenige können sich die Abnehm-Spritze überhaupt leisten
Das ruft nun den für die UBS tätigen Analysten auf den Plan. Seines Erachtens ist die ganze Diskussion nichts weiter als ein "Sturm im Wasserglas", sind bei Nestlé theoretisch doch nur Produktkategorien wie das US-Tiefkühlgeschäft betroffen. Die besagten Produktkategorien sind momentan bloss für sechs Prozent des Gruppenumsatzes verantwortlich.
Wie der Analyst ausserdem schreibt, geht die Diskussion auch deshalb viel zu weit, als dass sich der "Durchschnitts-Amerikaner" die Abnehm-Spritzen gar nicht erst leisten kann. Bankeigenen Berechnungen zufolge dürften längerfristig höchstens zwei bis sieben Prozent aller erwachsener Amerikaner zu Abnehm-Spritzen greifen. Unter der Annahme, dass die Kalorienzufuhr bei dieser Bevölkerungsgruppe künftig um bis zu 30 Prozent tiefer liegen könnte, spricht das im ungünstigsten Fall für einen landesweit um zwei Prozent tieferen Kalorienbedarf.
Quartalsumsatzzahlen versprechen wertvolle Hinweise
Der UBS-Analyst stuft die Nestlé-Aktie denn auch weiterhin mit Buy und einem 12-Monats-Kursziel von 125 Franken ein. Mit seiner Kaufempfehlung ist er in guter Gesellschaft. Auch viele seiner Berufskollegen bei anderen Banken – etwa bei Vontobel, Barclays oder J.P. Morgan – raten beim SMI-Schwergewicht zum Einstieg.
Im Hinblick auf die Quartalsumsatzveröffentlichung vom übernächsten Donnerstag (19. Oktober) geht der für die UBS tätige Analyst bei Nestlé von einem organischen Umsatzwachstum in Höhe von 6,3 Prozent aus. Anders als andere Berufskollegen rechnet er im Jahresvergleich erneut mit einem leicht rückläufigen Volumenabsatz. Darauf abgestützt kürzt der Analyst seine diesjährigen Gewinnschätzungen zwar um ein Prozent, erhöht jene für die beiden Folgejahre gleichzeitig jedoch um bis zu zwei Prozent.
Gut möglich, dass sich die Firmenverantwortlichen anlässlich der Quartalsumsatzveröffentlichung zum Thema Abnehm-Spritzen äussern, um die Wogen zu glätten. Mittlerweile zählt die Nestlé-Aktie mit einem Minus von gut fünf Prozent seit Januar nämlich zu den schwächsten SMI-Titeln in diesem Jahr.