Spätestens seit der neusten Version von ChatGPT und der milliardenschweren Investition des Softwaregiganten Microsoft in dessen Schöpferunternehmen OpenAI ist das Thema künstliche Intelligenz in aller Munde. Die künstliche Intelligenz sei an einem Punkt angelangt, an dem sie ganze Wirtschaftszweige grundsätzlich verändern werde, wie Kenner der Materie meinen.

Es winken beachtliche Effizienzverbesserungen

Einer dieser Wirtschaftszweige könnte das Frachtgeschäft sein, wenn man den Autoren einer Branchenstudie von Bernstein Research Glauben schenken will. Ihres Erachtens gibt es für Unternehmen aus dieser Brache drei entscheidende Erfolgsfaktoren: Langjährige Expertise, eine enge Kundenbindung sowie der Einsatz neuster technologischer Errungenschaften.

Und hier kommt nun die künstliche Intelligenz zum Zug. Alleine schon aufgrund der schieren Verarbeitungsmenge drängt sich ihr Einsatz den Studienautoren zufolge geradezu auf. Ihres Erachtens liesse sich einerseits die Effizienz verbessern, sprich: Kosten sparen. Andererseits unterliegen die Frachtströme laufenden Veränderungen. Auch diesbezüglich könnte die künstliche Intelligenz helfen, solche Verhaltensänderungen frühzeitig zu erkennen und ihnen dann Rechnung zu tragen.

Wenn es nach Bernstein Research geht, sollte neben DSV insbesondere Kühne+Nagel gut positioniert sein, um daraus künftig Kapital schlagen zu können. Der Transporteur aus Schindellegi hat schon vor Jahren die Digitalisierungs-Initiative "eTouch" ins Leben gerufen. Darauf lässt sich nun aufbauen. Ausserdem gilt: Je grösser die Datenmenge, desto zuverlässiger die Erkenntnisse, welche es der künstlichen Intelligenz dann überhaupt erst ermöglicht, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Für die Studienautoren ergeben sich für Kühne+Nagel dadurch entscheidende Kostenvorteile. Man will jedoch verstanden wissen, dass das Ganze vorerst noch Zukunftsmusik ist.

Auch andere Banken raten zum Kauf der Aktie

In Erwartung weiterer Marktanteilsgewinne preisen sie die Aktie des Unternehmens mit "Outperform" zum Kauf an. Mit 300 Franken liegt das Kursziel knapp 13 Prozent über dem Schlussstand vom Dienstagabend von 266 Franken. Mit ihrer Kaufempfehlung stehen die Bernstein-Analysten übrigens nicht alleine da. Auch bei J.P. Morgan und der Bank Vontobel ist man zuversichtlich gestimmt. Letztere veranschlagt sogar ein Kursziel von 333 Franken für die Aktie.

Mit einem Kursziel von 24 Prozent seit Januar zählt die Kühne+Nagel-Aktie hierzulande nach etwas mehr als drei Monaten zu den besten Blue Chips in diesem Jahr. Bis zum Rekordhoch von 2021 bei knapp 365 Franken ist es allerdings noch immer ein ziemlich weiter Weg. Etwas Fantasie könnte da aus Anlegersicht nicht schaden, sollte der Titel zur heissen "KI"-Aktie aufsteigen.