Seit den Ankündigungen von möglichen Zollmassnahmen durch die USA Anfang Februar verzeichnen die Titel des Transportlogistikers Kühne+Nagel ein Kursplus von über 9 Prozent. Im frühen Donnerstagshandel steigen die Valoren des Logistikkonzerns um über 1 Prozent auf 213,70 Franken. Das entspricht einem Elf-Wochen-Hoch.

Zwar sind die Auswirkungen der US-Politik für die Schweiz und Schweizer Unternehmen weiterhin schwierig abzuschätzen, so Strategen. Doch dürften die Kühne-Aktien aufgrund von Verschiebungen der Lieferketten gemäss Experten zu den Profiteuren gehören. 

Zum selben Schluss ist ganz offensichtlich auch der Aktienmarkt gekommen. Obwohl die Kühne-Aktien nach den Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump kurzzeitig um bis zu 4 Prozent eingebrochen waren, holte der Markt diese Verluste schnell wieder auf.

Unsichere Ausgangslage

Die Aktien von Kühne+Nagel bildeten 2024 das Schlusslicht des SMI-Jahrestableaus mit einem Minus von 31 Prozent. Auslöser für diese Kursentwicklung war die Befürchtung eines grösseren Handelskriegs zwischen den USA, China und Europa. Diese ist bisher nicht eingetreten. Kühne+Nagel-Finanzchef Markus Blanka-Graff versuchte damals erfolglos, Anlegern Hoffnung zu machen: «Das ist für uns immer eine Chance, um zusätzliche Dienstleistungen zu erbringen». 

Seit November befinden sich die Valoren in einer engen Seitwärtsbewegung mit Kursen von etwa 200 Franken bis 214 Franken. Dies entspricht zwar einem Mehrjahrestief, vergleichbar mit Oktober 2022 und Februar 2021. Die Stabilisierung des Aktienkurses ist jedoch positiv zu werten. 

Im gleichen Mass wie die Management-Aussagen lassen auch die Käufe von Kühne+Nagel-Aktien durch die Chefetage des Konzern auf einen anhaltenden Aufschwung des Titels hoffen. Seit der Wahl von Donald Trump sind neun sogenannte "Insiderkäufe" im Umfang von knapp 11 Millionen Franken bei der SIX registriert. Gleichzeitig wurden keine Verkäufe verzeichnet. 

Besonders im Vergleich zur Zeit vor den US-Präsidentschaftswahlen entspricht dies einer zuversichtlicheren Haltung der Aktien-Käufer. Damals wurden einige Verkäufe und Absicherungsgeschäfte mit Hilfe von Put-Optionen-Geschäfte registriert.

Zwar sieht beispielsweise die Bank of America insbesondere die unter Druck geratenen Preise im Seefrachtgeschäft als Problem, doch diese Insider - die oftmals über den besten Wissensstand verfügen - sind optimistischer als noch letztes Jahr. Die Stabilisierung des Aktienkurses könnte ebenfalls zu einem Stimmungswechsel am Markt führen und die Kursavancen weiter antreiben.

(cash)