Niklas Nikolajsen und der frühere UBS-Investmentbanker Philipp Vonmoos haben ein Projekt mit dem Namen Swiss Crypto Vault ins Leben gerufen, das Privatkunden und institutionelle Investoren für "tiefe unterirdische Aufbewahrung, hochmoderne Verschlüsselung, Multi-Signing-Autorisierungsprozesse und viele Sicherheitsfunktionen mehr" begeistern soll. Der Lagerplatz ist für Kunden ab dieser Woche verfügbar, wie Bitcoin Suisse mitteilte.
Bitcoin Suisse, die von Nikolajsen gegründete Kryptowährungs-Börse, habe seinen eigenen Bestand an elektronischen Währungen sowie Kundenbestände in den Bunker verlagert, sagen die beiden Unternehmer in einem Interview in Zug - der Kanton, der viele Hedgefonds, Krypto-Firmen und Rohstoffhändler beheimatet.
"Viele Banken haben bereits wichtige Kunden, bei denen sie einfach nicht nein sagen können, wenn diese nach Kryptoinvestments und Kryptofinanzdienstleistungen fragen - dann kommen die Banken mit uns in Kontakt", sagte Nikolajsen und fügte hinzu, dass Bitcoin Suisse bereits über zehn Banken als Kunden gewonnen hat. "Es sind keine Millionen mehr, die wir in den Bunker einlagern - es ist das nächste Level."
Die beiden Unternehmer sind nicht die ersten, die einen stillgelegten Schweizer Armee-Bunker für Bitcoin nutzen. Obwohl sie nur im Cyberspace existieren, können Kryptowährungen physischen Schutz gebrauchen, angesichts regelmäßiger gut publizierter Hacker-Diebstähle und sogar dem Risiko von Naturkatastrophen, wie etwa von Serverschäden durch Überflutungen. Xapo, ein Konkurrenzunternehmen, hat ein Netzwerk von Tresoren in der Schweiz und anderen Ländern aufgebaut und soll angeblich bis zu 10 Milliarden Dollar an Bitcoin bewachen.
Führende Krypto-Nation
In der Öffentlichkeit haben die bekanntesten Banken der Schweiz Abstand davon genommen, ihren Kunden Krypto-Trading anzubieten, wobei sie alles von Sicherheitsfragen bis hin zu Compliance-Bedenken anführen. Swiss Crypto Vault ist als Joint Venture zwischen der Swiss Gold Safe und Bitcoin Suisse aufgesetzt worden. Bitcoin Suisse ist im vergangenen Jahr eine Partnerschaft mit Falcon, einer Abu Dhabi gehörenden Privatbank in der Schweiz, eingegangen.
Nikolajsen, ein langhaariger, schnauzbärtiger Expat aus Dänemark, der nicht sagen will, wie viel Kryptowährung er besitzt, startete eine der ersten Börsen in der Schweiz, die den Handel mit Bitcoin gegen Schweizer Franken erlaubt. Die beiden Unternehmer wollten nicht sagen, wie viel sie berechnen werden, und fügten hinzu, die Schweizer Finanzaufsicht Finma sei "in voller Kenntnis" ihres Plans.
Die Schweiz hat sich dank niedriger Steuern und einiger regulatorischen Unterstützung zu einer führenden Krypto-Destination entwickelt. Ethereum, die zweitgrößte digitale Währung der Welt, hat in Zug ihre Stiftung gegründet. Der Kanton selbst hat im letzten Jahr begonnen mit Krypto zu experimentieren, indem er Bürgern erlaubte, für staatliche Dienstleistungen mit Bitcoin zu bezahlen.
Kalter Krieg
Die Anlage von Swiss Crypto Vault, genau wie die von Xapo, befindet sich in einem von Hunderten Atombunkern, die im Kalten Krieg errichtet wurden. Das Unternehmen hat einen Teil des Bunkers angemietet und unterhält eine Backup-Einrichtung an anderer Stelle. Um Hacken zu verhindern, werden die Schlüssel der Kryptowährung offline gespeichert. PricewaterhouseCoopers überprüft regelmäßig die Sicherheitseinstellungen, und ein Notar muss anwesend sein, wenn die eigenen Führungskräfte des Unternehmens den Tresor öffnen möchten.
Die erste Regel beim Besitz von Bitcoin besteht darin, den privaten Schlüssel sicher zu verwahren, mit dem man die Coins ausgeben kann. Selbst den Schlüssel physisch bei sich zu tragen, garantiert keinen Schutz vor Hackerangriffen. Das Tragen von Hardware-Wallets "wird Sie nicht sehr weit bringen", sagte Nikolajsen. Dies sei einfach keine Lösung auf institutionellem Niveau.
Ein höheres Komfortniveau bei diesen institutionellen Anlegern könnte dazu beitragen, den Preis von Bitcoin wiederzubeleben. Die Kryptowährung ist in diesem Jahr um mehr als 55 Prozent eingebrochen, da die Aufsichtsbehörden ihr Augenmerk verschärft auf das richten, was Kritiker ein Vehikel für Betrug nennen.
"Die nächste Stufe für die Crypto-Community besteht darin, dass zusätzliche Institutionen in den Bereich eintreten", sagte Vonmoos. "Sie werden das nur tun, wenn es eine absolut sichere Art gibt, die Assets oder den privaten Schlüssel aufzubewahren."
(Bloomberg)