Angesichts der schwachen Entwicklung in der europäischen Baubranche wird für Geberit ein schwieriges zweites Halbjahr erwartet. Somit dürfte der Umsatz – auch ohne den Einfluss des starken Schweizer Frankens – unter dem des Vorjahres liegen. Für das dritte Quartal rechnen Analysten jedoch mit einem Umsatz, der in Lokalwährungen stabil bleibt oder sogar leicht steigt. Die operative Gewinnmarge dürfte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verringern, da steigende Lohnkosten und weniger günstige Rohstoffpreise den Gewinn etwas belasten.
Insgesamt rechnen die Analysten für die ersten neun Monate des Jahres mit einem Umsatz von 2,37 Milliarden Franken und einem Reingewinn von 492 Millionen Franken, was einer Abnahme von 5 Prozent zur Vorjahresperiode entspräche. Für das Gesamtjahr geht der Sanitärtechnik-Konzern von einem stabilen Umsatz aus, nachdem im ersten Halbjahr noch ein leichtes Plus von 1,7 Prozent in Lokalwährungen erreicht wurde. Geberit hatte im August für das Gesamtjahr einen Umsatz auf Vorjahresniveau und eine EBITDA-Marge von rund 29 Prozent prognostiziert.
Schwieriges Marktumfeld
Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einer weiterhin schwachen Bauwirtschaft, vor allem in Nordeuropa, Deutschland und Österreich. "Das Marktumfeld blieb auch im zweiten Quartal eingetrübt", sagte Konzernchef Christian Buhl im August. Die Baubewilligungen hätten weiter abgenommen, wenn auch etwas weniger stark als im Vorjahr.
Einzelne Märkte seien zuletzt aber eingebrochen: So sanken die Genehmigungen in Österreich im ersten Quartal um 18 Prozent. Aus diesem Grund sah Geberit dort für das Gesamtjahr neben Nordeuropa und Deutschland den stärksten Rückgang der Neubautätigkeit. In der Schweiz dürfte sich die Neubautätigkeit aufgrund der tieferen Inflation und der niedrigeren Zinsen hingegen positiver entwickeln. Ausserhalb Europas rechnete der Konzern für das laufende Jahr mit einem gemischten Bild.
Es bestünden zudem viele Ungewissheiten bezüglich eines weiteren Lageraufbaus im Grosshandel, so der CEO vor gut zwei Monaten. Die Grosshändler hätten zwar noch nicht die Bestände von vor der Pandemie erreicht, aufgrund der aktuell tiefen Nachfrage der Endkunden dürften sie im zweiten Halbjahr aber mit weiteren Käufen abwarten. Vor allem das vierte Quartal dürfte dabei herausfordernd werden, meinte Buhl. Einen robusten Verlauf erhoffte sich Geberit global gesehen schliesslich vom Renovationsgeschäft, das rund 60 Prozent des Umsatzes ausmacht.
Sinkende Aktien-Performance
Die Aktien von Geberit hinken mit einer aktuellen Jahresperformance von rund -3 Prozent dem positiv stehenden Gesamtmarkt hinterher. Dabei geht es seit etwa Ende September mehrheitlich nach unten. Im Vorjahr hatten sich die Titel allerdings noch um beinahe einen Viertel verteuert.