In 5000 Metern Tiefe sei in Wittau ein Gasfeld mit förderbaren Ressourcen von etwa 48 Terawattstunden - das entspreche 28 Millionen Fass Öläquivalent - gefunden worden, sagte OMV-Chef Alfred Stern am Freitag in Wien. Damit könne voraussichtlich die aktuelle heimische Gasförderung um 50 Prozent gesteigert werden.
"Das ist ein wichtiger Baustein der Diversifizierungsstrategie", sagte Stern. Um die Bedeutung von russischen Gaslieferungen weiter zu reduzieren, sei ausserdem ein Vertrag mit BP über die Lieferung von bis zu einer Million Tonnen Flüssigerdgas (LNG) pro Jahr für zehn Jahre ab 2026 abgeschlossen worden.
Aufgrund der sinkenden Preise für Öl und Gas liefen die Geschäfte des teilstaatlichen Konzerns im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich schlechter. Der Umsatz sank den Angaben zufolge um 35 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro, der Nettogewinn fiel um 73 Prozent auf 918 Millionen Euro. Der Gaspreis bleibt nach den Worten von Stern unter Druck. Die Speicherstände in Europa hätten früher als erwartet bereits jetzt die 80-Prozent-Marke überschritten.
Die OMV erhalte seit Februar 2023 wieder die in dem bis 2040 laufenden österreichischen Vertrag mit Gazprom zugesicherte Menge an Gas, sagte Stern weiter. Zur Frage, ob die OMV Anstrengungen unternehme, aus dem Vertrag auszusteigen, sagte Stern: "Wir sehen uns natürlich laufend unsere Rechtsposition an und haben auch eine sehr klare Strategie, wie wir hier vorgehen wollen." Grundsätzlich bemühe sich der Konzern, der ausschliesslich Industriekunden versorgt, seit geraumer Zeit, die Liefersicherheit auch ohne russisches Gas sicherzustellen, hiess es. Die OMV ist mit rund 22 000 Mitarbeitern eines der grössten börsennotierten Industrieunternehmen Österreichs.
(AWP)