Grund dafür waren laut Händlern der von den USA losgetretene Handels- und Zollstreit und dessen negative Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Marktteilnehmer befürchteten, dass die Politik von US-Präsident Trump das Land in eine Rezession stürzen könnte. Dies umso eher, als die Regierung kurzfristig eine Rezession tolerieren könnte, um die mittelfristigen Ziele für die US-Wirtschaft zu erreichen. Zuletzt hatte Trump mitgeteilt, dass jetzt Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada mit zusätzlichen Zöllen von weiteren 25 Prozent belegt werden sollen. «Die Sorgen der Anleger haben die Finanzmärkte erreicht und weltweit deutliche Einbussen ausgelöst», sagte ein Händler. «Die Stimmung ist deutlich schlechter geworden», meinte ein anderer Börsianer. Zuvor hatten sich die europäischen Börsen wegen der grossen Rüstungs- und Infrastrukturprojekte noch von der Wall Street abnabeln können.

Der «Zuckerschock» an den Börsen nach den US-Wahlen im November «hat sich in einen unangenehmen Kater verwandelt, da die politischen Realitäten von Trump 2.0 allmählich deutlich werden», betonte Benny Adler von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Experten der US-Bank JPMorgan sehen noch keine Einstiegskurse und warnen vor verfrühten Käufen. «Das Markt-Sentiment ist so schlimm wie seit Covid nicht mehr», kommentierte ein Händler. Dass Verunsicherung und Nervosität stark zugenommen haben, zeigte auch der Volatilitätsindex VSMI. Das Angstbarometer schnellte um fast einen Fünftel nach oben und markierte bei 23,5 Punkten ein Jahreshoch. In der Schweiz kam die Bedeutung der defensiven Marktschwergewichte noch als zusätzliche Belastung hinzu. Denn diese hatten zuvor den starken Jahresauftakt ausgelöst und nun litten sie vor allem unter Abgaben. Dabei war der grösste Teil des Kursrückgangs des SMI dem Dividendenabgang bei den Novartis-Aktien geschuldet.

Der SMI schloss um 2,47 Prozent tiefer auf 12'692,25 Punkten und damit über dem Tagestief bei 12'668 Punkten. Allerdings notiert der Leitindex nun deutlich unter der Marke von 13'000 Punkten, die er zuletzt noch hatte verteidigen können. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 2,26 Prozent ein auf 2054,04 Zähler und der der breite und dividendenadjustierte SPI fiel «nur» um 1,93 Prozent auf 16'811,97 Zähler. 28 SLI-Werte gaben nach und zwei legten zu.

Im Fokus standen die Aktien von Novartis (-5,6 Prozent oder 5,68 Franken). Sie wurden ex Dividende von 3,50 Franken gehandelt. Doch der Kursrückgang lag also noch deutlich darüber. Allerdings zählt der Titel wie der Bons von Roche (-3,6 Prozent) und die Nestlé-Aktie (-2,1 Prozent) zu den besten im laufenden Jahr.

Unter Druck standen auch Kühne + Nagel (-3,5 Prozent). Kühne würden bevorzugt im Zusammenhang mit dem US-Handelskrieg und mit den Konjunktursorgen verkauft, sagte ein Händler. Die Aktien der Partners Group (-1,7 Prozent) rutschten trotz überzeugender Jahreszahlen tief ins Minus

Mit den Aktien der UBS (-2,6 Prozent) ging es im Einklang mit den europäischen Mitbewerbern nach unten. Wachstums- und Technologiewerte wie Straumann, Lonza, Alcon und VAT verloren bis zu drei Prozent. Konjunktursensitive Werte wie Adecco, Schindler PS, Holcim und Sika, die zuletzt von den europäischen Rüstungs- und Infrastrukturplänen profitiert hatten, gaben ebenfalls zwischen 1,7 und 2,9 Prozent nach.

Auf der anderen Seite schlossen ABB (+1,4 Prozent) und Swisscom (+0,4 Prozent) als einzige Bluechips fester.

Auf den hinteren Reihen fielen Polypeptide (-19 Prozent), Komax (-14 Prozent), BKW (-8,6 Prozent) und Huber + Suhner (-6,0 Prozent) nach Zahlen negativ auf. Dagegen legten Kuros (+3,0) ebenfalls nach Zahlen zu.

Galderma (-5,9 Prozent auf 90,19 Fr.) gaben nach einer Aktienplatzierung nach. Vorbörslich wurde ein Blockverkauf über 15 Millionen Aktien zu 89 Franken das Stück für insgesamt 1,34 Milliarden Franken rapportiert.

(AWP)