"Die gute Nachricht ist, dass sich die Wachstumsdynamik weiter verstärkt hat", lässt sich IWF-Chefin Christine Lagarde in einer Mitteilung vom Donnerstag zitieren. "Aber obwohl die Sonne in der Weltwirtschaft noch scheint, tauchen am Horizont mehr Wolken auf." Beispielhaft nannte sie zunehmende Spannungen im Aussenhandel, die jüngsten Börsenturbulenzen und allgemeine politische Unsicherheiten.

Letztlich werde der Aufschwung, den der IWF für die Jahre 2018 und 2019 erwartet, sich abschwächen, warnte Lagarde. Dies spreche für einen schwierigen Wirtschaftsausblick in der mittleren Frist, speziell in den entwickelten Volkswirtschaften. "Jetzt ist es an der Zeit, mutige politische Massnahmen zu ergreifen und die Zeit des globalen Wachstums zu nutzen", forderte die Französin.

Handelsschranken senken

Unter anderem sprach sich der IWF dafür aus, Handelsschranken zu senken und Unstimmigkeiten im Aussenhandel auf unschädlichem Weg zu bereinigen. Zudem müssten sich die Länder der hohen Verschuldung auf Staats- und Privatebene widmen und finanzielle Puffer für wirtschaftliche schlechtere Zeiten aufbauen.

Obendrein seien wirtschaftliche Strukturreformen notwendig, um den aktuellen Konjunkturaufschwung nachhaltig zu gestalten. Wichtig sei auch, alle Menschen am Wachstum teilhaben zu lassen, gerade wegen der ungewissen Entwicklung des Arbeitslebens infolge der Digitalisierung. "Niemand weiss genau, wie sich diese Zukunft entwickeln wird, aber es erscheint sicher, dass wir eine politische Reaktion brauchen."

Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft haben sich laut IWF nicht verändert. Er erwartet für dieses und kommendes Jahr jeweils 3,9 Prozent Wirtschaftswachstum. Das Wachstum basiere jedoch vornehmlich auf zyklischen Kräften, während das mittelfristige Wachstumspotenzial nach wie vor schwach sei.

(AWP)