In diesem Jahr dürfte die Weltwirtschaft nur noch um 4,1 Prozent wachsen, 2023 dann um 3,2 Prozent, teilte die Weltbank am Dienstag in Washington mit. Im vergangenen Jahr dürfte es noch zu einem Plus von 5,5 Prozent gereicht haben - als Erholung von der ersten Phase der Corona-Krise. Sowohl für die USA, China und die Euro-Zone sind die Experten skeptischer. Schwellenländer müssten sich auf höhere Schulden sowie eine steigende Ungleichheit einstellen. Vor allem Entwicklungsländer seien wahrscheinlich auf weitere Schuldenerleichterungen angewiesen.
Die Schätzungen der Weltbank für 2021 und 2022 liegen jeweils 0,2 Punkte unter den Prognosen aus dem vergangenen Juni. Die Corona-Variante Omikron könnte die Lage weiter verschlechtern. Ende Januar werden Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Weltwirtschaft erwartet. Hier rechnen Ökonomen ebenfalls mit niedrigeren Werten.
Laut Weltbank sind die Aussichten wegen zahlreicher Faktoren düsterer geworden - einer stärkeren Inflation als zunächst gedacht, anhaltenden Lieferkettenproblemen in vielen Branchen sowie neuen Corona-Mutationen. Weltbank-Präsident David Malpass verwies auf niedrigere Impfquoten in armen Ländern. Weltweit sind 59 Prozent der Menschen mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft, in Entwicklungsländern sind es dagegen nur neun Prozent. Die Kluft zwischen reichen und armen Staaten werde dadurch grösser.
(Reuters)