Das entsprechende Barometer sank im August auf 70,2 Zähler von 81,2 im Juli, wie die Universität Michigan am Freitag unter Berufung auf ihre monatliche Umfrage mitteilte. Ökonomen hingegen hatten mit einer Stagnation gerechnet. In den vergangenen 50 Jahren gab es nur zwei stärkere Rückgänge.

Die Finanzmärkte reagierten umgehend auf die überraschend schlechten Daten. Die US-Börsen verloren zunächst, während der Goldpreis zulegte und die Renditen von US-Staatsanleihen nachgaben.

"Das Wiederaufleben der Pandemie durch die Delta-Variante wurde mit einer Mischung aus Vernunft und Emotionen aufgenommen", sagte Umfrage-Experte Richard Curtin. "Die Verbraucher haben richtig eingeschätzt, dass sich die Wirtschaftsleistung in den nächsten Monaten verschlechtern wird." Aber der außergewöhnliche Anstieg der negativen Einschätzungen zur Wirtschaft spiegele auch eine emotionale Reaktion wider - "hauptsächlich die enttäuschte Hoffnung, dass die Pandemie bald zu Ende sein könnte".

Die Verbraucher bewerteten laut vorläufigen Ergebnissen ihre aktuelle Lage schlechter ein als zuletzt. Auch ihre Erwartungen für die kommenden Monate sanken deutlich. Sie erwarten mit Blick auf die kommenden zwölf Monate eine Verteuerung von Waren und Dienstleistungen in Höhe von 4,6 Prozent.

Die Inflation in den USA ist wie in vielen anderen Regionen der Welt zuletzt kräftig gestiegen - etwa wegen Lieferengpässen und als Folge der Corona-Krise. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli erneut 5,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Einen ähnlich hohen Wert gab es zuletzt im August 2008. 

(Reuters)