Weder in der Euro-Krise, noch beim Franken-Schock waren die CFOs bezüglich Konjunkturaussichten so negativ wie heute, erklärte Beratungsunternehmens Deloitte am Montag in seiner halbjährlich durchgeführten CFO-Umfrage.

Die Befragungen zeigen zwar schon seit knapp zwei Jahren eine Abkühlung an, nun kam es aber zu einem regelrecht Absturz. So rechnen 97 Prozent der nach Mitte März befragten Finanzchefs mit einer negativen Entwicklung der Wirtschaft über die kommenden 12 Monate - und 41 Prozent davon gar mit einer stark negativen Dynamik.

Zudem sehen gut zwei Drittel (67 Prozent) eine negative finanzielle Entwicklung auf ihr Unternehmen zukommen und nur gerade 15 Prozent eine positive. Dabei schätzen 93 Prozent die Zukunft ihres Unternehmens als weniger rosig als noch vor drei Monaten ein.

Und mehr als drei Viertel (78 Prozent) rechnen mit einem Umsatzrückgang, über die Hälfte (52 Prozent) mit einem Sinken des Personalbestandes innert Jahresfrist.

Digitalisierungsschub erwartet

Das Gros der Schweizer CFOs begegnet der Krise allerdings aktiv, wie die Umfrage weiter zeigt. So haben 91 Prozent der Unternehmen Massnahmen zur Eindämmung der Wachstumsschwäche getroffen - am häufigsten wurden Kosteneinsparungen und Umsatzgenerierung genannt.

Und die wirklich erfolgreichen Unternehmen setzten sich bereits jetzt mit der Zeit nach der Krise auseinander, sagt Alessandro Miolo, Verantwortlicher für das CFO-Programm bei Deloitte. "Sie prüfen mögliche Käufe oder Verkäufe von Unternehmensteilen und setzen nötige interne Veränderungen zielgerichtet um. Ich rechne mit einem grossen Digitalisierungsschub als Folge der Coronakrise", so Miolo.

(AWP)