Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Juli und Oktober auf das Jahr hochgerechnet 0,2 Prozent zu, wie aus Regierungsdaten am Mittwoch hervorging. Die Erwartung der von Reuters befragten Ökonomen lag allerdings bei 0,8 Prozent. Grund für das nun doch langsamere Wachstum war die schwächere globale Nachfrage. Dies deutet daraufhin, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China auch auf die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt durchschlägt.

Auch das Wachstum des privaten Verbrauchs kühlte sich auf 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal von 0,6 Prozent ab. Das lässt Zweifel an der Ansicht der Bank of Japan (BOJ) aufkommen, dass eine robuste Inlandsnachfrage die Auswirkungen der sich verschärfenden globalen Risiken ausgleichen werde. Die BOJ hat ihre Geldpolitik im vergangenen Monat stabil gehalten, aber Bereitschaft signalisiert, die ohnehin niedrigen Zinssätze beizubehalten oder sogar zu senken, um die Wirtschaft zu stützen.

Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe hat zur Sanierung der Staatsfinanzen nach zweimaliger Verschiebung eine Mehrwertsteuererhöhung im Oktober von acht auf zehn Prozent eingeführt. Wegen der aktuellen Konjunkturflaute ist der Schritt umstritten. Allerdings rechnen Regierung und Zentralbank damit, dass die Folgen der Steuererhöhung weniger deutlich ausfallen werden als bei der vorherigen Mehrwertsteuererhöhung in 2014, da bereits Maßnahmen ergriffen wurden, um Menschen mit niedrigem Einkommen zu entlasten.

So wurden beispielsweise einige Lebensmittel und alkoholfreie Getränke vom höheren Steuersatz ausgenommen. Das dürfte aber nicht ausreichen, um den Konsum anzukurbeln, sagten Experten. Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura hat zusätzliche Maßnahmen in Aussicht gestellt, sollten die Folgen schwerwiegender ausfallen als erwartet.

 

(Reuters)