"Kommt es im Jahr 2023 zu einer Jahresendrallye an den Börsen?” So lautete die Frage, welche cash.ch seinen Leserinnen und Lesern seit letzten Freitag stellte. Die Umfrage mit über 7400 Teilnehmenden brachte zwar kein überaus eindeutiges Resultat. Es ist aber auch nicht knapp.
59 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden erwarten demnach bis Jahresende steigende Aktienkurse. 41 Prozent sind dagegen der Meinung, die Börsen werden bis Jahresende fallen oder gleich bleiben. Das Resultat blieb während des ganzen Zeitraumes der Befragung trotz negativer Ereignisse (Nahost-Konflikt) wie positiver Trends (neu entflammter Zinsoptimismus) mehr oder weniger gleich.
Die positiv gestimmten Anleger werden sich wohl auf die statistisch häufig belegte Tatsache stützen, dass es an den Märkten in den Monaten Oktober bis Dezember, speziell auch in den letzten Handelstagen des Jahres, überdurchschnittlich häufig zu Kurssteigerungen kommt. Börsenkreise sprechen dann von einer “Jahresendrally” oder "Weihnachtsrallye".
Zudem mögen viele Anleger das Gefühl erhalten haben, dass die Kurse in den letzten Monaten zu stark gefallen und die Börsen reif für eine Erholung sind. Der Swiss Market Index etwa erreichte in der ersten Oktoberwoche einen Wert, der zuletzt Ende März gesehen wurde.
Ähnlich die Entwicklung in den USA: Der wegweisende S&P 500 wie auch der technologielastige Nadaq 100 fielen zu Monatsbeginn auf Vier-Monate-Tiefs. Grund: Ein Anstieg der US-Anleiherenditen hatte die Finanzmärkte verunsichert, da Anleger befürchten, dass die Zentralbanken die Leitzinsen länger hoch halten oder sogar weiter erhöhen.
Wachstumsaktien übergewichten
Seit rund einer Woche sind nun wieder steigende Börsenkurse zu beobachten. Analysten der US-Grossbank Citi erwarten gar einen Aktienanstieg, der bis über das Jahresende hinausgeht. Sie rechnen bei globalen Aktien, gemessen am “MSCI All-Country World Local Index”, mit einem Zuwachs von 15 Prozent, wie sie in einem Report vor ein paar Tagen schrieben.
Die Strategen bevorzugen dabei Sektoren, die dem Konjunkturzyklus ausgesetzt sind, also sogenannt zyklische Aktien. Die Experten erwarten dabei "ausgewogenere makroökonomische Risiken”, das heisst einen Höhepunkt der Zinsen, eine leichte Verlangsamung des Wachstums und eine allmähliche Abkühlung der Inflation.
Citi-Expertin Beata Manthey erwartet zwar, dass die Zinsen noch länger hoch bleiben würden. Wachstumsaktien seien aber mittlerweile auf einem “überverkauften” Niveau. Sie hob daher ihr Rating für globale Technologiewerte auf “Übergewichten” an.
Der Vermögensverwalter Ethenea bevorzugt bis Jahresende ebenfalls den Informations- und Technologiesektor sowie den Pharmabereich vor allem in den USA. Den Finanzbereich sollten Anleger “im aktuellen Umfeld, das insbesondere durch Unsicherheiten auf der Zinsseite geprägt ist, eher meiden", so Ethenea.
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Viele Staaten leiden unter einer sehr destruktiven Politik. In China steht Wirtschaftswachstum seit der Machtübernahme von Xi nicht mehr im Mittelpunkt der Politik. Im Westen ist die populäre Ökoreligion mit solchen Dogmen wie "Klimawandel" sehr destruktiv. Andere Staaten wie Russland und die Türkei verfolgen imperialistische Vorstellungen die nicht hilfreich sind.
Die Herausforderungen für Wirtschaft und den Aktienmarkt sind fundamental. Es ist denkbar das die grossen Kapitalsammelstellen ein Window Dressing betreiben. Nachhaltig ist das nicht.