Der marktbreite amerikanische S&P 500 Index hat seit Ende März rund 45 Prozent zugelegt und steht trotz Corona-Krise seit Jahresbeginn wieder leicht im Plus. Die US-Techbörse Nasdaq konnte seit Anfang Januar gar 11 Prozent zulegen. 

Viele Aktien haben in diesem Umfeld ein "Momentum". Damit die Geschwindikeit, die Kraft oder die Stärke einer Aufwärtsbewegung einer Aktie bezeichnet. In den letzten Monaten haben einige dieser Aktien starke Verluste im März vermieden und seither stärker zugelegt als der Gesamtmarkt oder als Aktien der direkten Konkurrenz. Doch in einem solchen Umfeld lohnt sich auch der Blick auf die Titel der zurückgebliebenen Konkurrenz. Das Anlegerportal Marketwatch hat in diesem Zusammmenhang fünf Aktienpaare aufgestellt mit entsprechenden "Kauf"-Signalen und "Vermeiden"-Empfehlungen.

1) Beim Onlinehandel lieber Alibaba als Amazon

Schon vor Corona ging es beim Onlinehandel nur in eine Richtung: Aufwärts. Die Corona-Pandemie sorgt jetzt für einen zusätzlichen Aufschwung bei diesem Megatrend. Gemeinhin denkt man beim Onlinehandel zuerst an den Big-Player Amazon. Aber aufgepasst: Amazon ist nicht das einzige Unternehmen mit Zukunftspotenzial in diesem Marktsegment.

Das chinesische Alibaba plant für dieses Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von 30 Prozent und ein weiteres Wachstum von 25 Prozent im nächsten Jahr. Diese Zahlen übertreffen das aktuelle Wachstum von Amazon deutlich. Zwar sind die Aktien von Amazon seit Anfang Januar um mehr als 37 Prozent gestiegen. Doch dies deutet eher darauf hin, dass bereits ein Grossteil des aktuellen und zukünftigen Erfolgs eingepreist ist.

Alibaba hat hingegen beim Aktienkurs gegenüber Amazon noch viel Aufholpotenzial. Das Kursplus seit Jahresbeginn beträgt lediglich 3 Prozent.  Alibaba ist zudem die erste Wahl in Asien in einem wachstumsstarken Markt, der bei weitem nicht dermassen gesättigt ist wie in Europa oder Nordamerika.

2) Grösse ist bei Pharmatiteln nicht immer besser

In Krisenzeiten gelten Aktien von grossen Pharmaunternehmen als "sichere", weil defensive Anlagen. Dabei geht unter, dass sich die Aktien grosser Namen wie Merck, GlaxoSmithKline und Pfizer seit Jahresbeginn schlechter entwickelt haben als der S&P 500 Index. Grösser ist halt nicht immer besser. Grund: Auch grosse Pharmaunternehmen bekommen Probleme, wenn sie auf eine alte Medikamentenpipeline und auf eine Wachstumsstrategie durch Akquisitionen angewiesen sind.

Eine gute Alternative: Die Aktien des Biotechunternehmens Regeneron Pharmaceuticals stehen seit Jahresbeginn 61 Prozent höher. Denn Regeneron Pharmaceuticals ist ein wachstumsstarkes und forschungsorientiertes Unternehmen und daher für die Zukunft des Gesundheitswesens sehr gut positioniert.

3) «Grüne Politik» macht Investitionen im Energiesektor schwieriger

Der Ölpreis fiel in diesem Frühjahr bis auf 20 Dollar. Es schien, als wären Energieaktien bis auf weiteres "tot". Aber jetzt ist der Ölpreis wieder dopplet soviel Wert. Vor allem Servicedienstleister wie Halliburton und Schlumberger sind Nutzniesser vom neu entfachten Anlegerappetit.

So sind die Aktien von Schlumberger seit den Tiefstständen im März um 60 Prozent gestiegen. Und der Aktienwert von Halliburton hat sich von niedrigen 4 Dollar auf 13 Dollar mehr als verdreifacht. Hier jetzt einen Einsatz zu wagen, ist jedoch eine gefährliche Strategie. Denn ein Teil der fiskalpolitischen Antwort auf die Corona-Krise wurde insbesondere in Europa an "grüne" Stimulusbemühungen gebunden. Kommt hinzu: Die zunehmende Akzeptanz von Elektroautos vermindert die Benzinnachfrage.

Der Energiekonzern Cheniere Energy Partners hat bezüglich dieser "grünen" Trends ein geringeres Risiko. Denn Cheniere Energy Partners ist ein Midstream-Erdgasunternehmen, das Gebühren für den Transport und die Speicherung von Erdgas erhebt. Es gibt zwar nicht viel Wachstum in dieser Aktie, aber es steht ein zuverlässiges Geschäftsmodell dahinter. Zusätzlich bietet die Dividende von 7,3 Prozent eine gute Absicherung.

4) Die Zukunft gehört dem bargeldlosem Bezahlen

Das Finanzdienstleistungsunternehmen Wells Fargo erregt unter Schnäppchenjägern Aufmerksamkeit. Die Bank versucht mit einem neuen CEO, die Fehltritte der vergangenen Jahre zu korrigieren und sich neu auszurichten. Und die Aktien werden momentan bei 70 Prozent ihres Buchwerts gehandelt. Der Titel gewann in den letzten vier Wochen über 30 Prozent.

Doch Wells Fargo steht vor einer grossen Herausforderung. Das traditionelle Bankgeschäft geht in der zunehmend digitalen Wirtschaft zurück. Zudem ist der Ertrag bei Wells Fargo in den letzten fünf Jahren nur um durchschnittlich 2 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum legte der Umsatz des Zahlungsgiganten Visa durchschnittlich um über 20 Prozent zu. Und der Trend zu bargeldlosem und mobilem Bezahlen geht weiter. Wenn sich die Wirtschaft erholt, bedeuten mehr Zahlungen mehr Gewinne für Visa.

5) Digitales Vertriebsmodell und starke Marke: Was will man mehr?

Das Leben in Quarantäne zwingt die Menschen, zu Hause zu kochen. Davon profitierten die Aktien des Lebensmittelproduzenten Campbell Soup. Die Aktien sind gegenüber den Tiefstständen im März um 25 Prozent gestiegen. Doch aufgepasst: Dies ist ein kurzfristiger Trend und kann den längerfristigen Herausforderungen nicht entgegenhalten. Es handelt sich bei Campbell um eine alternde Marke, die keine Verbindung mit jüngeren Verbrauchern herstellen kann.

Im Gegensatz zu Campbell Soup steht Nike, ein Sportartikelhersteller-Gigant mit einer der wertvollsten Marken der Welt. Die Aktie hat nicht nur einen starken Namen, sondern auch eine mächtige und wachsende Online-Präsenz mit guten Margen. Die Aktie notiert derzeit bei einem Rekordstand.

Noch kein Trading-Konto?

  • Nur 29 Franken Courtage pro Online-Trade
    • ob Aktien, Fonds, Anleihen oder Strukturierte Produkte
    • Zugang zu allen wichtigen Börsenplätzen weltweit
  • Gratis Realtime-Kurse im Wert von 1'298 Franken pro Jahr (ab Depotwert 20'000 Franken)
  • Auf Wunsch telefonische Beratung

Mehr erfahren...