Die Aktien von Nestlé legen am Freitag um 0,3 Prozent zu und notieren um 76 Franken. Das ist nach wie vor der tiefste Stand seit Juni 2018.
Während die Titel im Januar 2022 noch um die 130 Franken kosteten, hat sich der Preis seither um 40 Prozent reduziert. Der Swiss Market Index ist im selben Zeitraum 9,5 Prozent gefallen.
Für einen Aufwind dürfte die heute Morgen ausgesprochene Kurszielsenkung der Basler Kantonalbank nicht wirklich helfen. Die neu festgelegten 78 Franken markieren das tiefste Kursziel verglichen den bei Bloomberg erfassten Analysten. Die Bank reduzierte die zuvor festgelegten 87 Franken und hält ein "Marktgewichten"-Rating auf der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel der 26 Analysten bei Bloomberg beträgt noch immer stattliche 90,73 Franken.
Eine wichtige Marke für die Aktie sind offenbar 75 Franken. Fällt die Aktie unter diese Schwelle, dann drohen laut der Bank Vontobel derivativgetriebene Verkäufe, wie der cash Insider am Donnerstag schrieb.
Am Nestlé-Investorentag diese Woche blieben die Überraschungen aus. Die Massnahmen zur Wachstumsförderung seien jedoch sinnvoll, schrieb die Helvetische Bank. Es werde Geduld brauchen, zumal Erfolge erst in zwölf bis 18 Monaten sichtbar würden, heisst es. Immerhin habe nun aber ein komplettes "Reset" der Erwartungen stattgefunden - womit der Boden für eine positive Entwicklung der Aktie gesät sein könnte.
Für den Vontobel-Experten hinterliess der Investorentag aber ein "bitterer Nachgeschmack". Wichtige Fragen in Bezug auf Aktionärsrenditen und Beseitigung von Schwächen seien offen geblieben. Der Fokus auf Wachstum und eine straffere Kapitalallokation seien zwar positive Ansätze, allerdings brauche die Umsetzung Zeit und berge auch Risiken.
Hohe Investitionen ins Marketing sollen das Wachstum bei Nestlé fördern und Marktanteile steigern, wie CEO Laurent Freixe am Dienstag betonte. Um die Investitionen zu finanzieren, lanciert er ein neues 2,5-Milliarden-Sparprogramm. Die Mittelfristziele wurden gesenkt.
Kursentwicklung von Nestlé.
Eine einfache Aufgabe ist es nicht für Freixe, der erst vor knapp 80 Tagen die Führung übernommen hat. Unter dem Motto «Wir fokussieren auf das, was wir haben» und «Weniger ist mehr» will er den Konzern nun wieder auf profitable Bahnen lenken.
Analysten stellten jedoch die Frage, ob eine Rückbesinnung auf alte Werte reiche, um die Stimmung unter den Anlegern nachhaltig zu verbessern. Insgesamt fühle es sich mehr nach einer Zwischenlösung an, bevor eine wirklich ambitionierte, langfristige Vision lanciert werde, hiess es in einem Kommentar.
(cash)
2 Kommentare
Ich stimme Ihnen vollauf zu. Bei erstklassigen Werten/Unternehmen ist ein „buy by bad news“ aus eigener Erfahrung tatsächlich auf Dauer gewinnbringend. Die selbsternannten Fachleute, genannt Analysten, liegen in zu vielen Fällen daneben: das Heraufjubeln ist genauso wie das Gegenteil leider zu oft der Fall.
Man sollte immer das Gegenteil tun von was die Analysten sagen (nicht bei allen Aktien natürlich). Und das tue ich jetzt.