Im Schnitt rechnen Analysten damit, dass Roche am Donnerstag auf ein solides Wachstum im ersten Quartal 2025 zurückschauen wird. Der Gruppenumsatz dürfte sich auf 15,333 Milliarden Franken von 14,399 Milliarden Franken im ersten Quartal 2024 verbessert haben.
Die Pharmasparte wird voraussichtlich 11,764 Milliarden Franken zum Umsatz beigesteuert haben (Q1 2024: 10,921 Milliarden Franken), die Diagnostiksparte 3,57 Milliarden Franken (Q1 2024: 3,478 Milliarden Franken).
Die jüngste Franken-Aufwertung dürfte sich tendenziell negativ auf die Entwicklung ausgewirkt haben. Da der Konzern traditionell zu den ungeraden Quartalen keine Gewinnzahlen liefert, liegt der Fokus auf dem Umsatz sowie der Entwicklung der einzelnen Mittel und Regionen.
Mit Blick auf die einzelnen Mittel gehen die Analysten zwar von einem Umsatzanstieg beim Augenmittel Vabysmo aus. Sie sind aber nicht unumwunden optimistisch. Dies liegt an Änderungen bei der Erstattung in den USA sowie Nachahmermedikamenten, die für ein anderes Augenmittel (Eylea) in den USA auf den Markt gekommen sind. Einige Analysten sorgen sich, dass diese günstigen Varianten - wenn auch keine Nachahmer für Vabysmo - dennoch Marktanteile abschöpfen könnten.
Mittel | Umsatz Q1 2025 | Umsatz Q1 2024 |
---|---|---|
Herceptin | 316 | 364 |
Rituxan | 306 | 351 |
Avastin | 274 | 324 |
Ocrevus | 1818 | 1658 |
Tecentriq | 875 | 865 |
Perjeta | 886 | 936 |
Hemlibra | 1127 | 1040 |
Evrysdi | 420 | 356 |
Vabysmo | 1106 | 847 |
Umsätze einzelner Roche-Medikamente in Millionen Franken.
Was die regionale Entwicklung betrifft, werden Investoren und Analysten vor allem auf China und das Diagnostik-Geschäft schauen. Bei Morgan Stanley erwartet der zuständige Analyst, dass die volumenbasierte Beschaffung (VBP - Volume Based Procurement) in China den Umsatz klar belastet hat. Hiervor hatte auch der Roche CEO Thomas Schinecker selbst gewarnt.
Eher konservativer Jahresausblick
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 hatte sich Roche im Januar wie üblich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Das Management um CEO Thomas Schinecker geht zu konstanten Wechselkursen von einem Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel soll im hohen einstelligen Prozentbereich steigen.
Auf der anderen Seite rechnet das Roche-Management für 2025 mit Umsatzverlusten aus dem Wegfall des Patenschutzes von rund 1,2 Milliarden Franken. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Milliardenschwere Investitionen in den USA angekündigt
Kurz vor den Quartalszahlen kündigte der Konzern an, in den kommenden fünf Jahren bis zu 50 Milliarden US-Dollar in den USA investieren zu wollen. Das Geld soll sowohl in bereits existierende Standorte als auch in neue Produktionsstätten investiert werden.
Mit dem Ausbau würden bis zu 12'000 neue Stellen geschaffen, hiess es. Branchenkollege Novartis hatte bereits vor knapp zwei Wochen Milliarden-Investitionen angekündigt.
Auch im Übrigen waren die ersten Monate des Jahres 2025 reich an Nachrichten zum Basler Pharmakonzern. So hat Roche etwa sein Portfolio zur Behandlung von Fettleibigkeit und Übergewicht mit einem exklusiven Lizenzabkommen mit dem dänischen Unternehmen Zealand Pharma ausgeweitet.
Vor allem aber konnte Roche mit diversen Zulassungen punkten. So hat die US-Gesundheitsbehörde FDA einem ergänzenden Lizenzantrag für das Roche-Mittel Gazyva zur Behandlung von Lupus Nephritis zugestimmt.
Ausserdem hat die US-Behörde das von der Roche-Tochter Genentech entwickelte Medikament TNKase zur Behandlung von akuten ischämischen Schlaganfällen (AIS) bei Erwachsenen in den USA zugelassen. Auch für das Augenmedikament Susvimo zur Behandlung des diabetischen Makulaödems (DME) hat der Konzern in den USA grünes Licht erhalten.
In der Diagnostik-Sparte hat der Pharmakonzern eine Zulassungserweiterung für ein Brustkrebs-Begleitdiagnostikum erhalten.
Auf Forschungsseite haben die Basler mit dem Multiple-Sklerose-Mittel Ocrevus einen Rückschlag erlitten. In einer Phase-III-Studie erwies sich eine hohe Dosierung des Mittels nicht als überlegen gegenüber der bereits zugelassenen Variante.
Genussschein zeitweilig über 300 Franken
Seit Jahresbeginn weisen die Roche-Genussschiene eine insgesamt unveränderte Kursentwicklung auf. Dabei hatten die Papiere im März noch jenseits der 300-Franken-Marke so viel gekostet wie seit dem vierten Quartal 2022 nicht mehr.
Innerhalb von gut zwei Wochen radierten die Titel dann das komplette Jahresplus aus. Auslöser sind die Unsicherheiten rund um die US-Zollpolitik und die Frage, wie stark Pharmaunternehmen von den Massnahmen betroffen sind.
Elf der von der Nachrichtenagentur AWP erfassten Analysten empfehlen die Roche-Bons zum Kauf. Sieben empfehlen «Halten», vier sind für «Verkaufen». Das durchschnittliche Kursziel von 303,30 Franken impliziert einen 19-prozentigen Anstieg gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag.
(AWP)