Analysten gehen davon aus, dass Roche sein zuletzt gutes Wachstum weiter fortsetzt. Dazu dürfte vor allem die solide Entwicklung der jüngst lancierten Mittel beitragen, heisst es beispielsweise bei Vontobel. Der AWP-Konsens geht von einem Umsatz der vergangenen neun Monate von 44,759 Milliarden Franken aus, nach 44,05 Milliarden Franken in der Vorjahresperiode. 

Die Zuwächse werden vor allem im Pharmabereich erwartet. Für die Neun-Monatsperiode wird der Umsatz bei 33,994 Milliarden Franken (Vorjahresperiode: 33,4) geschätzt. Der Geschäftsbereich «Diagnostics» dürfte von 10,68 auf 10,764 Milliarden Franken ansteigen.

Generell habe sich das Sentiment dem Konzern gegenüber wieder etwas verbessert, attestiert auch die zuständige Barclays-Analystin. Für den restlichen Jahresverlauf stünden Daten zu einem Kandidaten zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung an, die als risikobehaftet gelten. Umso grösser könnte die Belohnung ausfallen, sollten sie positiv ausfallen. 

Darüber hinaus werden Ende Oktober weitere Daten zu einem Alzheimer-Kandidaten erwartet. Auch sie haben das Zeug, das Blatt für Roche zum Besseren zu wenden, sind sich Analysten einig. Von den anstehenden Ergebnissen erwarten die Experten insgesamt keine grossen Überraschungen, sondern eher die Bestätigung der jüngsten Tendenzen.

Pipeline, Zulassungen und Dealflow

Seit dem Sommer hat Roche mit einer Vielzahl an Nachrichten für einen steten News-Flow gesorgt. So darf etwa das Augenmittel Vabysmo mittlerweile auch zur Behandlung von Netzhautvenenverschluss (RVO) - der dritten Indikation - in der EU eingesetzt werden. Und auch für Piasky hat der Konzern in der EU die Zulassung erhalten. Das Mittel wird zu Behandlung der Blutkrankheit paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) eingesetzt. 

Weitere Daten gab es auch zu den Medikamenten gegen Diabetes und Fettleibigkeit. Hierzu bestätigte CEO Thomas Schinecker erneut gegenüber der «Financial Times», wonach die ersten Medikamente von Roche «deutlich schneller als erwartet» auf den Markt kommen würden - möglicherweise bis 2028. Das hatte er bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen angekündigt. 

Aber auch auf dem zweiten gossen Behandlungsgebiet, Alzheimer, macht Roche vorwärts. Hier ist die Tochter Genentech mit dem US-Unternehmen Sangamo Therapeutics ein Lizenzabkommen eingegangen und hat sich so Zugang zu Forschungskandidaten zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit verschafft. 

Derweil könnte es in absehbarer Zukunft zu einer Trennung vom Datenauswerter Flatiron kommen. Wie die «Financial Times» berichtete, prüfen die Basler den Verkauf der US-Tochter. Flatiron gilt als einer der Marktführer im Bereich Softwarelösungen für elektronische Gesundheitsakten in der Onkologie. Derweil hat der Konzern die im Dezember angekündigte Übernahme der sogenannten Point-of-Care Diagnostik-Plattform der Firma LumiraDx abgeschlossen.

Steigenden Prognosen

Im Juli hat der Pharmakonzern dank eines dynamischen ersten Semesters seine Gewinnprognose nach oben angepasst. So soll der Kerngewinn je Titel nun im hohen einstelligen Prozentbereich steigen (davor: mittlerer einstelliger Prozentbereich). 

Für den Umsatz stellte das Management zu konstanten Wechselkursen weiter einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Mit Blick auf die erwarteten Einflüsse durch die wegfallenden Covid-Verkäufe erwartet Roche weiterhin einen negativen Einfluss auf den Umsatz von 1,1 Milliarden Franken. Dagegen dürfte sich die Umsatzerosion durch Nachahmer etwas weniger stark auswirken. Hier hat Roche die Prognose auf -1,4 Milliarden angepasst. Zuletzt war der Konzern noch von 1,6 Milliarden ausgegangen.

Die erneut besseren Aussichten zeigen sich in den Analystenprognosen. Derzeit stufen zehn Analysten die Roche-Titel zum Kaufen und zehn Analysten zum Halten ein - nur drei Experten empfehlen Roche zum Verkaufen. Die Summe der Ratings hat sich seit Februar dieses Jahres mit leichter Tendenz verbessert. 

Auch die Kursziele werden seit Juli abermals nach oben korrigiert. Gemäss AWP liegt das Kursziel nun bei 309,86 Franken - das entspricht einem Gewinnpotenzial von fast 2,5 Prozent.

Die Roche-Genussscheine haben seit Jahresbeginn um fast 12 Prozent zugelegt und schlagen damit knapp den Swiss Performance Index (SPI), der um nahezu 11 Prozent vorgerückt ist.

(AWP/cash)