Der IT-Dienstleister SoftwareOne hat im ersten Halbjahr zwar den Bruttogewinn gesteigert, unter dem Strich aber gleichwohl weniger verdient, wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen bekannt gab.
Das bekam der Aktie erst gar nicht gut. Nach Handelsstart resultierte ein Minus von 4 Prozent. Am frühen Nachmittag steht nun aber ein Plus von 5 Prozent bei 24,30 Franken zu Buche. Damit notiert die Aktie auf dem höchsten Stand seit Ende April.
Anlass für den Meinungsumschwung der Investoren war eine Telefonkonferenz mit CEO Dieter Schlosser am späten Donnerstagmorgen. Das SoftwareOne-Management rechnet demnach damit, dass das Geschäft mit dem Verkauf von Software in der zweiten Jahreshälfte deutlich anziehen wird. "Wir erwarten beim Bruttogewinn der Sparte 'Software&Cloud' bis Ende Jahr die Rückkehr zu positivem Wachstum", sagte Schlosser zu Investoren.
Diese Annahme stütze sich unter anderem darauf, dass das KMU-Segment anziehen wird. "Schon die Monate Mai und Juni zeigten eine Verbesserung, und diese ging zu Beginn des zweiten Halbjahres weiter", so Schlosser. Das KMU-Geschäft litt besonders unter der Pandemie, weil Firmen den Kauf von Software hinauszögerten. Diese Verbesserung sei im Übrigen ein globales Phänomen, betonte der Firmenchef.
Auch die zweite Sparte (Solutions&Services), die das Beratungsgeschäft umfasst, soll weiterhin schnell wachsen. "Ein sehr hoher Auftragsbestand gibt uns hier Zuversicht", so der CEO. Dazu sei die Zahl der wiederkehrenden Aufträge hoch. Und zu guter Letzt befruchteten sich die beiden Sparten zunehmend gegenseitig. Schlosser erinnerte ausserdem daran, dass die Wachstumsguidance (Bruttogewinnwachstum von >10%) für das Geschäft ohne die zugekaufte Firma InterGrupo gelte. Dieser Zukauf allein werde Konzernwachstum um zusätzliche 4 Prozent erhöhen.
Ein gewisses Fragezeichen gibt es am Markt zur Profitabilität und dem Margenziel von rund 30 Prozent für das Gesamtjahr, nachdem im ersten Semester nur ein Wert von 26,3 Prozent erreicht wurde. "Wir haben nun die Grundlage für profitables Wachstum gelegt", versuchte CFO Hans Grüter die Gemüter zu beruhigen. So seien im ersten Semester 600 neue Vollzeitstellen geschaffen worden, womit die Mitarbeiterzahl inklusive der InterGrupo-Übernahme (1450 Vollzeitstellen) auf 8269 angewachsen sei. Für das zweite Semester könne nun aber von einer etwa gleich bleibenden Kostenbasis ausgegangen werden - was in Kombination mit einem höheren Wachstum die Profitabilität steigern sollte.
(AWP/cash)