Bei Meyer Burger kommt es zum grossen Knall: Firmenchef Hans Brändle tritt zurück. An seine Stelle rückt der bisherige Technologiechef Gunter Erfurt. Er stiess mit der Übernahme der deutschen Roth & Rau zu Meyer Burger. Auch Verwaltungsratspräsident Remo Lütolf räumt seinen Posten. Wer in seine Fussstapfen treten soll, steht noch nicht fest. Zudem soll Mark Kerekes an der kommenden Generalversammlung nun doch in den Verwaltungsrat gewählt werden.
Mit dieser Rochade an der Spitze des Solarzulieferers nimmt die Unsicherheit noch einmal zu. Denn bis heute hat das Unternehmen im Zusammenhang mit der geplanten strategischen Partnerschaft mit REC bis heute keinen Verhandlungserfolg vorzuweisen. Und auch beim den millionenschweren Grossauftrag aus den USA lassen Neuigkeiten auf sich warten.
Für die Bank Vontobel steht deshalb fest: Die mit "Hold" eingestufte Aktie ist nicht länger als Anlage geeignet. Ohne ein klar definiertes Geschäftsmodell für einen längeren Zeitraum und eine kontinuierliche Bewertung strategischer Optionen seien Prognosen kaum möglich, so schreibt die Zürcher Bank und verweist auf das weit unter den Erwartungen liegende Betriebsergebnis sowie auf den erheblichen Barmittelabfluss im letzten Jahr.
Ein weiteres anspruchsvolles Jahr zu erwarten
Diese Warnung bleibt an der Börse nicht ungehört. Zur Stunde büsst die Aktie von Meyer Burger gut 25 Prozent auf 19 Rappen ein. Damit errechnet sich alleine für das laufende Jahr ein Minus von fast 50 Prozent.
Auch die Zürcher Kantonalbank gibt sich zurückhaltend. Nach einem schwierigen 2019 sieht sie den Solarzulieferer vor einem weiteren anspruchsvollen Jahr stehen. Für Entspannung sorgen könne einzig eine Einigung mit REC. Diese müsse aufgrund des sehr tiefen Auftragseingangs aber zwingend in der ersten Jahreshälfte folgen. Die Zürcher Kantonalbank stuft die Aktie mit "Markgewichten" ein.
Bei der UBS gibt man zu bedenken, dass sich die Aktionäre quasi im Blindflug befinden. Die Grossbank spielt dabei einerseits auf die wenig aussagekräftigen zukunftsgerichteten Aussagen des Unternehmens, andererseits aber auch auf die anhaltenden Unsicherheiten rund um das Geschäftsmodell an. Das Anlageurteil für die Aktie lautet wie bis anhin "Neutral", wobei das 12-Monats-Kursziel von 37 Rappen vermutlich nach unten angepasst wird.