Der Industriekonzern ABB veröffentlicht am Donnerstag die Ergebnisse zum ersten Jahresviertel 2025. In Analystenkreisen wird von ABB ein solides erstes Quartal erwartet. Dabei dürfte das Wachstum weiterhin vor allem von der Geschäftseinheit Electrification getrieben worden sein, wogegen die Division Robotic & Discrete Automation weiterhin hinterherhinken dürfte.
Aussagen hinsichtlich des globalen Umfelds in Folge der globalen Handelsstreitigkeiten werden ebenfalls mit Spannung beachtet. Möglicherweise wird das Unternehmen wie andere auf die nochmals erhöhte Unsicherheit in diesem Zusammenhang verweisen.
Demnach erwarten Analysten im Schnitt einem Umsatz von 8130 Millionen Dollar - eine Steigerung von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (7870 Milliarden Dollar). Die operative Marge von ABB dürfte sich gemäss den Schätzungen ebenfalls leicht verbessert haben um 0,1 Prozent auf 18 Prozent - wobei auch der Verkauf einer Immobilie einen positiven Einfluss hat. Und der Reingewinn dürfte um gut 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 951 Millionen Dollar zunehmen. Insgesamt haben neun Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.
Weiteres Rekordjahr im Visier
Im Geschäftsjahr 2025 soll es im ähnlichen Stil wie 2024 weitergehen. Für das laufende erste Quartal hatte ABB Ende Januar ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes im mittleren einstelligen Bereich und eine weitgehend stabile Marge gegenüber der Vorjahresperiode in Aussicht gestellt. Im Gesamtjahr wird ebenfalls ein Wachstum von mittleren einstelligen Bereich Prozent und eine höhere Marge als im Vorjahr angepeilt. Das Book-to-Bill-Verhältnis soll ausserdem positiv ausfallen.
Der Chef von ABB hielt im Januar die an den Finanzmärkten kursierenden Ängste wegen der chinesischen KI-Lösung DeepSeek für übertrieben. «Wir haben unsere Kunden gefragt, ob sie ihre Investitionspläne deswegen ändern werden - und sie tun es nicht», sagte Morten Wierod damals.
Konkret war am Markt befürchtet worden, dass der geringere Strombedarf der neuen KI die Investitionsbereitschaft auch der ABB-Kunden dämpfen könnte. Wierod sah DeepSeek vielmehr als eine gute Sache. Denn das neue Produkt könne dazu führen, dass KI noch breiter angewandt werde. «Der Bedarf nach Datacentern wird stark bleiben», zeigte er sich deshalb überzeugt. Und diese sind bekanntlich ein Treiber des Wachstums bei ABB.
Keine Sorgen machten dem Firmenchef auch die politischen Entwicklungen in den USA: «Wir produzieren in jedem Markt so lokal wie möglich», so der CEO. Dies gelte auch für die USA. «Das macht uns weniger anfällig für politische Veränderungen.»
Alles in allem ging der ABB-CEO davon aus, dass 2025 ein weiteres Rekordjahr wird. Die Priorität liege dabei auf dem organischen Wachstum. Die kürzlich getätigten Akquisitionen würden aber im Rahmen der konzerneigenen Ziele (1-2 Prozent) zum Wachstum beitragen: «Und es wird weitere solche Deals geben.»
Aktienkurs unter Druck
Die Aktien von ABB weisen nach dem Börsengewitter ab Mitte März derzeit eine Jahresperformance von rund -15 Prozent auf. Im Vorjahr hatten die Titel allerdings noch um knapp einen Drittel zugelegt. Von den insgesamt 24 von AWP konsultierten Analysten bewerten fünf die Aktien zum «Kaufen», 15 zum «Halten» und 4 zum «Verkaufen». Das durchschnittliche Kursziel beträgt 49,75 Franken.
(cash/AWP)