In einem umfassenden Interview auf der UBS Greater China Conference am Montag sagte Weber, dass zum Zeitpunkt der Einstellung von Hamers die Angelegenheit zwischen der niederländischen Staatsanwaltschaft und der ING, die Hamers bis letztes Jahr geleitet hatte, geklärt worden war. Der Chairman antwortete nicht direkt auf die Frage, ob er zuversichtlich sei, dass Hamers weiterhin die grösste Bank der Schweiz steuern werde.

"Ich bin sehr zuversichtlich, dass er als CEO von UBS gute Arbeit leisten kann", sagte Weber im Interview mit Bloomberg TV. "Wir verfolgen die Situation und werden sie im Zuge der Entwicklung anpassen."

Weber und seine Kollegen im Verwaltungsrat haben darüber gesprochen, ob Hamers vor dem Hintergrund der niederländischen Untersuchung dazu in der Lage ist, die Bank zu führen. Die Untersuchungen waren im Dezember, nur einen Monat nach seinem Amtsantritt als UBS-CEO, angekündigt worden. Einige Gremiumsmitglieder haben informell diskutiert, wer die Rolle übernehmen könnte, wenn Hamers in der Situation unhaltbar werden würde. Der 54-Jährige war vor einem Jahr von Weber überraschend ausgewählt worden, hatte Bloomberg berichtet.

Zwar hatte ING 2018 eine Einigung mit der niederländischen Staatsanwaltschaft über die Angelegenheit erzielt. Jedoch legte der Finanzaktivist Pieter Lakeman Berufung gegen die Entscheidung ein und forderte eine Anklage gegen Hamers persönlich, was die Richter dazu veranlasste, die Untersuchung anzuordnen.

Weber selbst wird voraussichtlich im April 2022 nach einem Jahrzehnt bei der Bank von seiner Position als Verwaltungsratschef abtreten. Die Bank habe bereits einige potenzielle Nachfolger geprüft und werde den Prozess nach der Hauptversammlung im April intensivieren, sagte er. Dort werden die Aktionäre gebeten, ihn für ein letztes Jahr als Chairman zu bestätigen.

"Ich denke, wir sind gut vorbereitet, und wir haben einige gute Prüfungen und Ausblicke auf einige potenzielle Kandidaten", sagte Weber.

Als ehemaliger Chef der Deutschen Bundesbank war Weber ein ausgesprochener Befürworter der Konsolidierung im europäischen Bankwesen. Im vergangenen Jahr hat der UBS-Verwaltungsrat eine Wunschliste möglicher Partner für einen potenziellen Mega-Fusionsdeal diskutiert, einschliesslich Deutsche Bank AG, BNP Paribas SA und Credit Suisse Group AG, berichtete Bloomberg damals.

Zwar wiederholte Weber im Interview die Forderung nach einer Konsolidierung. Er fügte jedoch hinzu, dass die UBS selbst zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich keine aktive Rolle spielen werde, da sie sich noch mitten in einem Führungswechsel befinde.

Es sei für UBS auch wenig sinnvoll, sich mit einem europäischen Rivalen zusammenzuschliessen, der sich auf Privatkunden oder Investmentbanking konzentriere. Vielmehr wäre die Schweizer Bank mehr an Akquisitionen für ihre Wealth- und Asset-Management-Sparten interessiert, die dazu beitragen, Abstand zu den nächst grösseren Wettbewerbern zu schaffen.

UBS erwägt Akquisitionen in China, möchte aber, dass sich die internationalen Beziehungen zunächst beruhigen, sagte Weber. Derzeit ist UBS daran interessiert, eine 51%-ige Beteiligung an einem Wertpapier-Joint-Venture zu übernehmen und wartet auf eine Lizenz zur Gründung einer digitalen Wealth-Management-Bank.

"Das Wichtigste an China ist wirklich die massive Kundenbasis", sagte er. „Der Anlagebedarf der aufstrebenden Mittelschicht in China ist ein wesentlicher Treiber für unsere zukünftige Rentabilität.

(Bloomberg)