Die Jahresinflation verharrte im August 2023 auf 1,6 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Von AWP befragte Ökonomen hatten einen Wert zwischen 1,4 und 1,6 Prozent geschätzt.

In den ersten beiden Monaten 2023 war die Teuerung in der Schweiz noch wegen höherer Strom- und Flugpreise bis auf 3,4 Prozent angestiegen, seither ging es kontinuierlich abwärts. Im Juni war sie dann erstmals seit Januar 2022 wieder unter der 2-Prozent-Marke gefallen.

Die Inlandgüter kosteten im August allerdings noch immer 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, die Importgüter hingegen 0,3 Prozent weniger. Die Kerninflation, welche die volatilen Güter wie Nahrungsmittel, Energie und Treibstoffe ausschliesst, sank auf 1,5 von 1,7 Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat stieg derweil der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) um 0,2 Prozent auf 106,4 Punkte an. Laut BFS war der leichte Anstieg auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf höhere Preise für Treibstoff und Heizöl, Wohnungsmieten oder die Gebühren für Wertschriftendepots. Gesunken sind hingegen die Preise für den Luftverkehr und für Pauschalreisen ins Ausland.

Wie Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank schreibt, hat die Schweiz im Moment kein Inflationsproblem mehr. Die Fed als auch die EZB werden mit Neid auf die Schweiz blicken. Vor allem der weitere Fall der Kerninflationsrate ist erfreulich.

Dass allerdings durchaus noch gewisse Inflationsrisiken lauern, bestätigt das Bundesamt für Statistik am Freitag in seiner Medienmitteilung. Gitzel erwartet deshalb, dass exakt diese Risiken die Schweizerische Nationalbank (SNB) - trotz des bereits erreichten niedrigen Inflationsniveau - veranlassen werden, weiter an der Zinsschraube zu drehen. «Wir gehen davon aus, dass die SNB noch einen finalen Zinsschritt im September um 25 Basispunkte lanciert. Mit einem Leitzinsniveau von 2 Prozent ist damit die SNB im restriktiven Bereich, d.h. der Leitzins liegt dann komfortabel über der Inflationsrate – und auch über der aktuellen Kerninflationsrate.»

Das ist zwar auch bereits mit den aktuellen Inflationsraten der Fall, aktuell liegt der Leitzins bei 1.75 Prozent, doch die SNB möchte wohl mit ihren Schlüsselzinsen einen komfortablen Abstand zur Inflationsrate erreichen – gerade vor dem Hintergrund der erwarteten Mietpreissteigerungen.

(cash/AWP)