Was die Spatzen am Hauptsitz der Schweizer Börse SIX schon seit einer ganzen Weile von den Dächern pfeifen (cash.ch berichtete), ist seit Dienstagabend nun offiziell: Die Novartis-Augenheilsparte Alcon wird nach der Abspaltung vom Basler Mutterhaus ab dem ersten Handelstag in den Swiss Market Index (SMI) aufgenommen.
Wann genau dieser erste Handelstag sein wird, steht noch nicht fest. Allerdings will Novartis die Tochterfirma eigenen Angaben zufolge noch in der ersten Hälfte dieses Jahres an die Börse bringen.
Noch ist beim Absteiger nichts entschieden
Eines der anderen 20 im SMI vertretenen Unternehmen müsste Alcon dann Platz machen. Aus heutiger Sicht träfe es entweder den Stellenvermittler Adecco oder der Vermögensverwalter Julius Bär. Indexorientierte Grossinvestoren und die Anbieter von Indexfonds oder strukturierten Indexprodukten müssten sich dann von Aktien des absteigenden Unternehmens trennen. Für gewöhnlich bleibt das nicht ohne Folgen für die Kursentwicklung.
An der Börsenkapitalisierung gemessen rangiert Adecco mit 8,45 Milliarden Franken auf dem letzten Platz, Julius Bär hingegen mit 8,72 Milliarden Franken auf dem zweitletzten Platz. Einschränkungen in Bezug auf die frei verfügbaren Aktien gibt es bei beiden Unternehmen nicht und auch von der Handelbarkeit her betrachtet spielen die zwei in einer ähnlichen Liga. Folglich könnte es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen um den Verbleib im prestigeträchtigen SMI kommen.
Auch an der Börse liefern sich Julius Bär (rot) und Adecco (grün) seit einem Jahr ein Kopf-an-Kopf-Rennen (Quelle: www.cash.ch)
Anders als bei Julius Bär (cash.ch berichtete) steht die Jahresberichterstattung bei Adecco erst noch an. Der Stellenvermittler wird erst am 28. Februar über die Geschäftsentwicklung im Schlussquartal 2018 informieren.
Im Juli folgt der reguläre Indexentscheid
Während den ersten neun Monaten kam es mehrfach zu Ergebnisenttäuschungen. Auf der einen Seite drückten hohe Vorabinvestitionen auf die Margen, auf der anderen Seite führten Marktanteilsverluste sowie ein schwierigeres Wirtschaftsumfeld zu einer Umsatzverlangsamung. Analysten schliessen eine erneute Enttäuschung Ende Februar nicht aus. Eine solche würde die Chancen Adeccos auf einen Verbleib im SMI spürbar schmälern.
Dem obsiegenden Unternehmen droht aber spätestens im Juli Ungemach, wenn die Indexkommission wie jedes Jahr regulär über die Zusammensetzung der hiesigen Aktienindizes entscheidet.
Als Herausforderer gilt die Partners Group. Mit einer Börsenkapitalisierung von 18,1 Milliarden Franken müsste der erfolgreiche Risikokapitalspezialist eigentlich längst Bestandteil des SMI sein. Allerdings befinden sich gut 30 Prozent der ausstehenden Aktien im Besitz der drei Firmengründer. Für die Aufnahme in den SMI müssen mehrere Erfordernisse erfüllt sein.