Die KI-Wetten der Investment-Profis haben nicht nachgelassen, sondern sich nur verlagert, berichtet das Finanzmagazin «Business Insider» mit Berufung auf einen von Goldman Sachs veröffentlichten Bericht. Zu Beginn des zweiten Quartals klammerten sich die Hedgefonds weiterhin grossteils an die «Magnificent Seven» - also Apple, Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. Abgesehen von Tesla standen alle Aktien ganz oben auf der von Goldman Sachs veröffentlichten VIP-Liste der grössten Hedgefonds-Bestände.
Unter der Oberfläche ist jedoch zu erkennen, dass es nach dem unglaublichen Lauf der sogenannten «Mag-7» an der Zeit ist, sich nach anderen Überperformern an der Börse umzusehen. Auf der Suche nach Überschussrenditen haben Hedgefonds ihr Engagement erweitert, indem sie Positionen in Google, Amazon, Microsoft, Meta und sogar dem KI-Liebling Nvidia reduziert haben. Der von Goldman Sachs veröffentlichte Bericht weist darauf hin, dass die Geldflüsse in andere KI-Profiteure geflossen sind.
So beurteilen Hedgefonds Sektoren, welche die Entwicklung der Technologie durch Infrastruktur oder Software unterstützen und welche ihre Verwendung in Anwendungen ermöglicht als besonders lukrativ. Die nachfolgenden AI-Aktien verzeichneten den grössten Positions Auf- bzw. Abbau der Hedgefonds. Diese Liste wurde von Goldman Saschs aus den Daten der 13F-Berichte gewonnen. Mit dem 13F-Bericht müssen Grossanleger mit einem verwalteten Vermögen von über 100 Millionen Dollar innerhalb von 45 Tagen nach Quartalsende Angaben zu ihren Anlagebeständen machen.
Imitieren für eine Überrendite
Unter den Top 10 Investitionen befindet sich mit Apple jedoch ein Ausreisser. Nachdem die Valoren des Tech-Konzerns aus Cupertino von Dezember bis April etwa 20 Prozent einbüssten, schienen Hedgefonds neue Freude an den Aktien zu entwickeln. Bridgewater Associates, der weltgrösste Hedgefonds mit Anlagebeständen von knapp 100 Milliarden Dollar, kaufte 1,7 Millionen Aktien von Apple allein im ersten Quartal. Per Ende 2023 wies Bridgewater einen Bestand von nur 1’100 Aktien aus.
Die Titel von Apple haben seit der Veröffentlichung der 13-F-Berichte und einem Bericht des Wall Street Journals über die Entwicklung eines eigenen KI-Chips die Kursverluste grossteils wettgemacht und dabei etwa 20 Prozent zugelegt. Derzeit notieren sie knapp 3 Prozent unter dem Allzeithoch. Die zum Teil aggressiven Portfolioumschichtungen der Hedgefonds haben sich bewährt. In diesem Jahr haben Hedgefonds mit einer Long/Short-Aktienstrategie bisher eine «solide» Rendite von 8 Prozent erzielt. Auch Goldmans VIP-Korb von Hedgefonds-Aktien hat seit Jahresbeginn eine Rendite von 16 Prozent erzielt und damit die Kursgewinne des S&P 500 von 12 Prozent übertroffen.
Für Investoren mit fehlender Zeit, Erfahrung oder Informationen kann es deshalb eine gute Strategie sein, dem Beispiel der Hedgefonds zu folgen und ihr Anlagerverhalten zu kopieren. Die historischen Daten vom Goldman Sachs veröffentlichten Hedge Fund Trend Monitor deuten auf eine Überrendite bei von Hedgefonds bevorzugten Aktien. Bei Anteilsscheinen, die aus der Gunst der Hedgefonds fallen, wird hingegen eine Unterrendite in den nachfolgen Quartalen festgestellt.