«Am Tunnelbau führt kein Weg vorbei», sagte er im Gespräch mit der «Schweiz am Wochenende». Darum wird es laut Wyss auch in Zukunft neue und grosse Bauprojekte in Europa geben. Besonders stolz zeigte er sich über die Beteiligung von Implenia an allen vier aktuellen Alpentransversalen, darunter auch die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels sowie der Brenner-Basistunnel.

Wyss verwies in der Zeitung auf gestiegene Anforderungen in der Bauwirtschaft, etwa durch strengere Regulierungen und längere Baubewilligungsverfahren. Während Einsprachen ein zentraler Teil der Demokratie seien, kritisierte er Verzögerungen durch rein partikuläre Interessen. Auch die Preise bleiben ein Thema. Sie seien für Baumaterialien, vor allem für Stahl und Holz in den letzten Jahren stark gestiegen und befänden sich inzwischen auf einem höheren, aber akzeptablen Niveau.

Interessenskonflikt als künftiger SBB-Verwaltungsratspräsident?

André Wyss betonte, dass er mögliche Interessenkonflikte in seiner zukünftigen Rolle als Verwaltungsratspräsident der SBB professionell und ethisch handhaben werde. Als aktueller CEO von Implenia ist er auch Aktionär des Unternehmens, das regelmässig Bauaufträge aus SBB-Ausschreibungen erhält. Wyss erklärte, dass er seine nicht gesperrten Implenia-Aktien mittelfristig in einem strukturierten Prozess veräussern werde.

Zudem betonte er, dass der Verwaltungsrat der SBB nicht direkt über die Vergabe einzelner Bauaufträge entscheide. Diese unterlägen dem klar geregelten öffentlichen Beschaffungsrecht. «Sollte trotzdem ein Interessenkonflikt entstehen, werde ich selbstverständlich in den Ausstand treten», so Wyss weiter.

Nach über sechs Jahren als Implenia-Chef tritt André Wyss per Ende März 2025 zurück. Im April wird er in den Verwaltungsrat der SBB einziehen und diesen 2026 präsidieren. Zu seinem Nachfolger an der Spitze des Baukonzerns Implenia bestimmte der Verwaltungsrat den bisherigen Leiter der Hochbaudivision, Jens Vollmar.

(AWP)