Das spanische Statistikamt hat am Donnerstag den Immobilienpreisindex für das vierte Quartal veröffentlicht. Die spanischen Immobilienpreise fielen zwar in den letzten drei Monaten des Jahres um 1,1 Prozent, sodass die durchschnittliche Wachstumsrate für das gesamte Jahr 2023 bei 4,2 Prozent lag.

Trotz der Korrektur im vierten Quartal zeigten die spanischen Immobilienpreise im vergangenen Jahr eine überraschende Widerstandsfähigkeit, schreiben die Ökonomen der ING Bank. Während die durchschnittlichen Immobilienpreise in vielen Ländern der Eurozone unter dem Druck steigender Zinssätze fielen, stiegen die Immobilienpreise in Spanien bis in die letzten Monate des Jahres 2023 weiter solide an.

Der weitere Anstieg der Immobilienpreise trotz höherer Zinssätze hat zur Überbewertung des spanischen Immobilienmarktes beigetragen. Nach der neuesten Schätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) war der spanische Immobilienmarkt im dritten Quartal 2023 um 11 Prozent überbewertet. Bemerkenswert ist, dass die Überbewertungsmessung der EZB erstmals seit 2010 wieder die 10 Prozent-Schwelle überschritten hat.

Derzeit gibt die zunehmende Überbewertung weiterhin Anlass zur Sorge, wenn auch noch nicht kritisch. Der Rückgang der Immobilienpreise im vierten Quartal wird voraussichtlich zu einem leichten Rückgang der Überbewertung führen. Die Ökonomen weisen zudem darauf hin, dass die Immobilienpreise in den meisten anderen Ländern der Eurozone noch stärker überbewertet sind.

Die Immobilienpreise für Neubauten sinken

Die neuesten Hauspreiszahlen zeigen ein Nachlassen des Aufwärtstrends bei den Neubauhauspreisen. Während die Immobilienpreise für Neubauten im dritten Quartal im Jahresvergleich um 11 Prozent stiegen, hat sich dieses Wachstum im letzten Quartal 2023 auf 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr verlangsamt. Obwohl die Kosten für viele Baumaterialien hartnäckig hoch bleiben, haben sich viele Die Baustoffpreise in den letzten sechs Monaten stabilisiert oder sind sogar leicht zurückgegangen. Dadurch besteht weniger Aufwärtsdruck, die Preise für Neubauten weiter anzuheben. Damit scheint die Ära aussergewöhnlich starker Preissteigerungen bei Neubauten hinter uns zu liegen.

Noch keine Belebung am Hypothekenmarkt

Das spanische Statistikamt INE meldete kürzlich einen deutlichen Rückgang der Hypothekarkredite bis zum Jahr 2023. Über das gesamte Jahr hinweg sank die Zahl der Eigenheimhypotheken um 17,8 Prozent. Eine scharfe Trendwende zeichnet sich noch nicht ab. Im Dezember kommt es normalerweise zu einem leichten Rückgang der Hypothekarkredite, aber in diesem Jahr war der Rückgang deutlicher als in den Vorjahren. Interessanterweise war der durchschnittliche Kreditbetrag im Jahr 2023 trotz steigender Immobilienpreise um 2 Prozent niedriger als im Jahr 2022, stellen die Ökonomen der ING Bank fest.

Das Wachstum der Immobilienpreise in Spanien lässt im Jahr 2024 leicht auf 3 Prozent nach

Der erwartete Anstieg der Immobilienpreise für dieses Jahr dürfte sich von 4,2 Prozent im Jahr 2023 leicht auf 3 Prozent abschwächen. Faktoren, die das Wachstum ankurbelten, wie etwa der Aufholeffekt ausländischer Investoren nach der Pandemie, lassen nun nach.

Darüber hinaus erwarten die ING Bank moderatere Preissteigerungen für Neubauten, da sich die Preise für viele Baumaterialien stabilisieren oder sogar leicht sinken. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Erschwinglichkeitsprobleme von Erstkäufern die Immobilienpreise dämpfen werden. Aufgrund sinkender variabler Zinssätze besteht jedoch Spielraum für weitere Preissteigerungen, insbesondere wenn die EZB noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen beginnt. Darüber hinaus wird auch eine wachsende Zahl spanischer Haushalte zur Knappheit in bestimmten Regionen beitragen, was das Wachstum der Immobilienpreise in diesem Jahr unterstützen wird.

Thomas Daniel Marti
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