Mit einer Kuponzahlung in letzter Minute hat Evergrande erneut einen Zahlungsausfall vermieden und sich damit Zeit verschafft, über den Verkauf von Vermögenswerten neue Barmittel aufzubringen.

Wie zu hören ist, gingen bestimmten Inhabern der 9,5 Prozent-2024-Dollaranleihe des Unternehmens am Donnerstag Zahlungsbenachrichtigungen zu. Der strauchelnde Immobilienentwickler hatte eine am 29. September fällige Zinszahlung ausgelassen.

Daraufhin folgte eine 30-Tages-Nachfrist, nach deren Verstreichen offiziell ein Zahlungsausfall festgestellt worden wäre. Die New York Times hat über die Zahlung berichtet.

Evergrande eröffnet Gespräch

Zwischen Evergrande und seinen Anleihegläubigern zeichnet sich unterdessen ein Dialog ab. Berater beider Seiten unterzeichneten Anfang der Woche Vertraulichkeitsvereinbarungen zur Vorbereitung möglicher Gespräche über das Management der Schuldenlast des Unternehmens, wie Bloomberg zuvor berichtete. 

Für eine mögliche Umstrukturierung hat China bereits begonnen, Vorbereitungen zu treffen. Buchhaltungs- und Rechtsexperten sollen dazu erst einmal die Finanzen des Konzerns untersuchen. 

Die Behörden forderten zudem den milliardenschweren Gründer von Evergrande, Hui Ka Yan, auf, die Schuldenlast mit seinem persönliches Vermögen zu lindern.

Dies deutet darauf hin, dass Peking vor einer staatlichen Rettungsaktion absehen will, obwohl die Krise inzwischen auf andere Bauträger übergreift und die Stimmung am Immobilienmarkt abgesackt ist.

Staat fordert Vorbereitungen

Chinas Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform forderte die Unternehmen des Landes in dieser Woche auf, “aktive Vorbereitungen” zu treffen, um ihren Zahlungsverpflichtungen im Bezug auf Fremdwährungsanleihen nachkommen zu können. 

Am Donnerstag sackte der Börsenkurs des Immobilien-Entwicklers Kaisa Group aus Shenzhen um beispiellose 18 Prozent ab, nachdem zwei Ratingagenturen die Bonitätsnote des Unternehmens gesenkt hatten und erklärten, es könne Schwierigkeiten bei der Refinanzierung von Dollar-Verbindlichkeiten bekommen.

(Bloomberg)