Es ist in der heutigen Zeit eigentlich absurd. Aber wer in die Ferien fährt und sich Gedanken über das Bezahlen im Ausland macht, kommt sehr häufig zum Schluss: Bargeld ist am günstigsten. Das heisst, wenn man in der Schweiz Franken in die entsprechende Landeswährung wechselt und dann das Geld über die Grenze nimmt, fährt man regelmässig am besten.

Wenn im Ausland die Kredit- oder Debitkarte, also etwa Mastercard, Maestro, Postfinance oder V-Pay zum Einsatz kommt, fallen zusätzliche und sehr oft undurchsichtige Zusatzkosten und Umrechnungskurse an. Nicht so mit Bargeld: Mehrere Geldwechsler verlangen keine Gebühr, und der Wechselkurs ist am Schalter ersichtlich. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Geldwechsel-Anbietern gross und ein Vergleich nicht immer einfach.

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Banken schröpfen Kunden bei den Währungskursen

Im Gegenteil. Es ist für Schweizer Konsumenten anspruchsvoll, den Überblick über die Fremdwährungskurse der Banken zu behalten. Zum Beispiel wird zwischen Devisen- und Notenkursen unterschieden. Oder die Anbieter aktualisieren ihre online verfügbaren Daten unterschiedlich häufig.

Teils sei das der aufwändigen Datenaufbereitung geschuldet, sagt Benjamin Manz vom Online-Vergleichsdienst moneyland.ch. Die unübersichtliche Situation sei aber auch gewollt. "Denn das Geschäft mit Devisen ist lukrativ und niemand zwingt die Banken zu mehr Transparenz", so Manz, der jüngst eine ausführliche Studie zu den Wechselkursen von Schweizer Banken durchgeführt hat.

Banken sahnen ab

Nicht in jedem Land reist es sich entspannt mit grossen Summen Bargeld in der Tasche. Doch beim Bezahlen mit Plastikgeld im Ausland ist die Situation noch verworrener. Mit der beliebten kostenlosen Mastercard von der Migros kostet jeder Bargeldbezug im Ausland 3,75 Prozent oder mindestens zehn Franken, dies bei einer Bezugslimite von bloss etwa 200 Franken. Hinzu kommt  ein als solcher deklarierter "Devisenkurs", der weit abweicht von der aktuellen Situation am Währungsmarkt (Interbankenkurs, wie etwa bei cash.ch ausgewiesen) – natürlich zuungunsten des Kunden.

Diese sollte sich vor der Auslandreise bei ihren eigenen Zahlungsmitteln wichtige Fragen stellen: Wie hoch ist der Bearbeitungszuschlag bei Zahlungen im Ausland? Verrechnet die Bank Fremdwährungsgebühren? Wie viel kostet ein Bargeldbezug am Automaten im Ausland? Gibt es eine Kartenlimite?

Eine Faustregel besagt, Bargeld immer mit der Debitkarte zu beziehen – im In- und Ausland. Auch hier fallen Gebühren an, diese sind aber deutlich tiefer als bei der Kreditkarte. Eine zweite Regel für Einkäufe im Ausland lautet: Kleinere Beträge bis 200 Franken mit der Kreditkarte bezahlen, grössere Summen mit der Debitkarte. Drittens: Nach Möglichkeit immer in der entsprechenden Landeswährung bezahlen. Denn bei der Währungsumrechnung in Schweizer Franken werden Gebühren vom lokalen Finanzinstitut fällig, die bis zu 3 Prozent des Einkaufs betragen können.

Revolut: Attraktive Kurse

Angesichts der Intransparenz bei Auslandzahlungen ist es nicht erstaunlich, dass neue Anbieter auf den Markt drängen. Das britische Fintech Revolut setzt dabei voll auf das Smartphone, dies in Kombination mit einer Prepaid-Kreditkarte. Die Karte kostet einmalig sieben Franken, das Standard-Angebot  ist gratis. Monatlich sind dann Zahlungen, Überweisungen und Geldwechsel im Umfang von 6000 Franken möglich, danach fallen Gebühren in der Höhe von 0,5 Prozent an.

Auch Bargeldbezüge sind mit der Revolut-Kreditkarte gratis. Allerdings nur 200 Franken monatlich, danach wird eine Gebühr von 2 Prozent verrechnet. Beim kostenpflichtigen Premium-Angebot erhöhen sich diese Limiten. Der grosse Pluspunkt sind aber die Devisenkurse. Revolut verspricht, immer den bestmöglichen Wechselkurs, sprich den Interbankenkurs, anzubieten. Der aktuelle Kurs wird jeweils in der App angezeigt. Und tatsächlich: Verschiedene Stichproben in der Praxis zeigen, dass Revolut derzeit mit Abstand die attraktivsten Devisenkurse bietet.

Wermutstropfen bleibt allerdings die Prepaid-Funktion. Das Aufladen des Revolut-Kontos für Schweizer Kunden ist per Banküberweisung oder Kreditkarte möglich. Zusatzkosten fallen in beiden Fällen an, entweder für die Überweisung vom Schweizer Konto (Transaktionsgebühr, Wechselkursrisiko) oder von Seiten des Kreditkartenherausgebers (Bearbeitungsgebühr).

Revolut-User müssen aber auch bedenken, dass die attraktiven Konditionen nicht in Stein gemeisselt sind. Je nachdem, wie sich die Profitabilität des Jungunternehmens entwickelt oder ob ein gewünschter Marketing-Effekt erreicht wurde, sind Veränderungen in der Gebührenstruktur denkbar. Man sollte die Konditionen also laufend überprüfen und vergleichen.

Die Revolut-App mit verschiedenen Buchungen (Quelle: Revolut)