Der Verdacht einer «Verletzung von insiderrechtlichen Vorschriften» sei unberechtigt, teilte der MDax-Konzern am Mittwoch in Metzingen als Reaktion auf jüngste Vorwürfe mit. Der Verwaltungsrat habe daher Grieder sein Vertrauen ausgesprochen. An der Börse zog die Hugo-Boss-Aktie daraufhin um drei Prozent an, nachdem der Kurs in den vergangenen Tagen deutlich unter Druck geraten war und zeitweise zweistellig verloren hatte.

Zuletzt kostete ein Papier mit 35,88 Euro fast vier Prozent mehr. Bereits am Mittwochmorgen hatte die Aktie nach einer Kaufempfehlung der Baader Bank an ihre Vortagsgewinne angeknüpft. Allerdings war der Hugo-Boss-Kurs in der vergangenen Woche binnen weniger Tage um mehr als 20 Prozent eingeknickt, auch wegen der Unsicherheit um den Konzernchef.

So hatte unter anderem die österreichische «Kronen-Zeitung» über einen angeblichen Geheimplan von Grieder und dem Unternehmer René Benko berichtet. Demnach sollte Einfluss auf das Unternehmen genommen werden. Auf Anfrage der Zeitung wollten sich dazu weder Grieder noch Benkos Anwalt äussern.

Hugo Boss ergänzte am Mittwochnachmittag, dass sowohl Verwaltungsratspräsident Hermann Waldemer als auch die Marzotto-Familie als Ankeraktionärin «stets» über die von der Presse thematisierten Überlegungen und Ideen informiert gewesen seien. Eine externe, namentlich nicht genannte Kanzlei sei in einem Gutachten zusätzlich zu dem Schluss gekommen, dass kein Verstoss gegen das Verbot von Insidergeschäften vorliege. «Das Verhalten von Daniel Grieder stand im Einklang mit geltendem Recht.»

Am Mittwochnachmittag nahm die Landesbank Baden-Württemberg Bank (LBBW) wieder die Hugo-Boss-Aktie in ihre Beobachtungsliste auf. Das Institut betonte, dass allerdings weiterhin ein «gewisses Restrisiko» bestehe, da die Ermittlungen der Behörden noch nicht abgeschlossen seien. Ein entsprechender Risikoabschlag sei im neuen Kursziel von 53,50 Euro eingepreist worden.

(AWP)