Konkret rechnen die Analysten in den ersten drei Monaten bei Barry Callebaut mit einem Umsatz von 2,8 Milliarden Franken, was einem Zuwachs von beinahe 30 Prozent entspricht. Zum AWP-Konsens haben insgesamt acht Analysten beigetragen. Der Umsatz in Franken ist allerdings sehr stark vom Kakaopreis getrieben und entsprechend wenig aussagekräftig.

Insofern steht vor allem die Volumenentwicklung von September bis November im Fokus. Hier rechnen die Analysten nach dem Nullwachstum im letzten Gesamtjahr (2023/24) für die ersten drei Monate 2024/25 nun mit einem Rückgang von 1,7 Prozent.

Das Management sei im November (bei der Vorlage der Jahreszahlen) bereits vorsichtig gewesen in Bezug auf das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres, heisst es in einem Kommentar von Baader Helvea. Seither habe sich aber weder die Konsumentenstimmung verbessert, noch seien die Kakaopreise zurückgekommen. Im Gegenteil: Letztere sind im letzten Jahr bekanntlich massiv gestiegen und notieren mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr (ICE Futures in GBP).

Anhaltend schwieriges Umfeld

Das Umfeld für Schokoladenunternehmen wird von Experten denn auch weiterhin als sehr anspruchsvoll eingeschätzt. Vor allem die reifen Märkte Westeuropas und Nordamerika dürften sich bei BC sehr anspruchsvoll präsentieren, heisst es bei der ZKB, während in Latam oder Asien vermutlich eine weiterhin gute Dynamik auszumachen sei.

Barry Callebaut hatte anlässlich des Jahresergebnisses 2023/24 betont, dass der Schokoladepreis für den Endkonsumenten im Jahr 2025 nochmals um 5 bis 15 Prozent steigen könnte, was sich auf den Konsum entsprechend negativ auswirken dürfte. Für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 erwartet BC für sich eine flache Volumenentwicklung und ein leicht positives Wachstum für Global Chocolate, ausserdem ein zweistelliges wiederkehrendes EBIT-Wachstum zu konstanten Wechselkursen.

Sparprogramm und Stellenstreichungen

Firmennews gab es seit der letzten Veröffentlichung von Zahlen (6.11.) kaum. Bekannt wurde Mitte Dezember einzig, dass BC in Belgien weniger Entlassungen vornimmt als ursprünglich geplant. Es sollen in der Schokoladenfabrik Halle nur noch rund 170 Entlassungen sein, nachdem ursprünglich 478 Kündigungen vorgesehen waren. Sie sind Teil eines Abbau- bzw. Sparprogramms, mit dem BC die Kosten jährlich um 250 Millionen Franken senken will. Dabei sollen insgesamt rund 2500 Stellen gestrichen werden. Bereits abgeschlossen seien die Sozialpläne für die Standortschliessungen in Norderstedt (Deutschland), Frankreich, Polen, den Niederlanden und Port Klang (Malaysia), hiess es Mitte Dezember.

Aktienkurs im Rückwärtsgang

Die BC-Aktien sind seit mehr als drei Jahren mehrheitlich unter Druck. Vor allem der stark gestiegene Kakaopreis ist ein grosser Belastungsfaktor. Auf dem aktuellen Kursniveau von 1111 Franken notiert das Papier bereits wieder rund 8 Prozent tiefer als Ende letzten Jahres, dies nach einem Minus von 15 Prozent im Gesamtjahr 2024.

Derzeit empfehlen acht Analysten die Titel zum Kauf, während sechs nur eine «Halten»-Empfehlung aussprechen. Für die Aktie sprächen die sehr moderate Bewertung sowie das laufende Restrukturierungsprogramm, dies werde aber momentan durch die Kakaopreisentwicklung und die verhaltenen Verkaufsvolumen überlagert, heisst es. Nur ein Analyst ratet vom Kauf der Aktien ab.

(AWP/cash)