Berkshire Hathaway beauftragte diese Woche offenbar Banken mit der Abwicklung eines Verkaufs von Yen-Anleihen auf dem globalen Markt. Dies könnte darauf hindeuten, dass Berkshire-Eigentümer Warren Buffett seine Investitionen in Japan ausweiten möchte. Der Grossteil seiner bisherigen Beteiligungen an japanischen Aktien wurde durch Yen-Anleihen finanziert, wie er selbst im Februar erläuterte.
Die neuen Auserwählten der amerikanischen Investorenlegende sind japanische Versicherer und Spediteure, vermutet Eiji Kinouchi, technischer Chefanalyst von Daiwa Securities. Seit dem Einbruch der japanischen Aktien am 5. August hat der Topix-Index für Schifffahrt um 29 Prozent zugelegt und belegt damit den zweiten Platz unter den Sektoren.
Der Versicherungsindex verzeichnete einen Anstieg von 26 Prozent, was ihn zum sechstbesten Sektor unter den 33 Kategorien macht. Die beiden Sektoren passen also nicht nur zu Buffetts Value-Investmentstrategie, sondern gehören seit August auch zu den grössten Gewinnern im Topix, was sie zu potenziellen Favoriten für Buffett macht.
Ein leitender Stratege bei Nomura Securities sagte, dass es gut möglich sei, dass Buffett Finanzaktien kaufen werde: "Die Fundamentaldaten des japanischen Finanzsektors sind stark, und das entspricht den Standards von Buffett." Ein Aktien-Screening von Nomura-Strategen ergab, dass Mitsubishi UFJ Financial Group, Sumitomo Mitsui Trust Group und Sompo Holdings zu den Finanzunternehmen gehören, die den Merkmalen von Berkshires Portfolio entsprechen. Die Verlagerung der Politik der Bank of Japan hin zu Zinserhöhungen wird die Gewinnspannen in diesem Sektor verbessern, so der Stratege bei Nomura.
Dennoch gehen einige Beobachter davon aus, dass sich Buffett angesichts des jüngsten Verkaufs von Aktien der Bank of America weiterhin auf Handelshäuser konzentrieren wird. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er japanische Bankaktien kauft, wenn er diesen Sektor in den USA verkauft, einen Markt, mit dem er sich gut auskennt", meint der Geschäftsführer von Bito Financial Service, welcher häufig an Aktionärstreffen von Berkshire teilnimmt.
Wer tatsächlich in Buffetts Portfolio aufgenommen wird, sollte sich bald zeigen. Buffett neigt dazu, grosse Aktienbestände jeweils eine Woche nach dem zweiten, vierten und fünften Montag eines jeden Monats bekannt zu geben. In diesem Jahr wären das demnach als nächstes der 7. Oktober.
Auswirkung auf den japanischen Aktienmarkt
Die erneute Präsenz von Buffett im Land könnte japanische Aktien beflügeln, da seine Unterstützung für die fünf grossen Handelshäuser dazu beigetragen hat, den Nikkei 225 Stock Average Anfang des Jahres auf ein Rekordhoch zu treiben.
Sollte sich Berkshires Wahl auf andere Sektoren ausweiten, wäre dies ein unterstützender Faktor für einen Markt, der in den letzten Monaten aufgrund politischer Ungewissheit und Währungsschwankungen eine starke Volatilität erlebt hat. Kinouchi sagt: "Wenn es sich nicht um ein Handelsunternehmen handelt, wird es einen grossen Einfluss auf den gesamten Markt haben."
(cash/Bloomberg)
1 Kommentar
Die Aktie hat sich in 4 Jahren verdoppelt. Versicherungen sind vorsichtig, daher ist die Kernstrategie gut. Es zeigt sich jedoch auch, dass wer viel Geld hat, viel verdient. Eine A Aktie kostet rund 700'000.- USD. Zum Glück gibt es die B-Aktie für rund 450.- für den Normalbürger - echt zu empfehlen. Warren Buffet versteht sein Geschäft und persönliche Gier war nie sein Antrieb - anders als bei vielen Managern die zudem häufig mit ihrem sinnlosen Luxus prahlen. Er hat übrigens alle Luftverkehrswerte verkauft...