Die Anteilseigner-Versammlung habe dem Ansinnen zugestimmt, teilte Hess am Dienstag mit. Zahlreiche prominente Investoren hatten zuvor angekündigt, sich zu enthalten. Sie sehen Risiken aus einer Auseinandersetzung mit dem Branchenkollegen Exxon Mobil um ein Ölfeld vor der Küste von Guyana nicht ausreichend im Kaufpreis berücksichtigt.
Ende Oktober letzten Jahres war die Übernahme angekündigt worden. Die Transaktion soll über einen Aktientausch erfolgen und hat ein Volumen von 53 Milliarden US-Dollar. Hess-Aktionäre sollen für eine Aktie 1,025 Papiere von Chevron erhalten. Inklusive Schulden hatte der Konzern den Unternehmenswert von Hess auf 60 Milliarden Dollar beziffert. Hess-Chef John Hess soll nach Abschluss der Übernahme in den Verwaltungsrat von Chevron einziehen.
Mit der Übernahme will Chevron seine Kapazitäten weiter ausbauen. Dabei hat es der Konzern auf Fördermöglichkeiten im südamerikanischen Staat Guyana abgesehen, der zu den jüngsten Ölproduzenten in der Welt gehört und in dem Hess massgeblich vertreten ist. Durch die Übernahme erhält Chevron Zugriff auf 30 Prozent der in Guyana angenommenen förderwürdigen elf Milliarden Barrel Ölequivalente, wie es vom Unternehmen hiess.
Damit kommt es in der US-Ölindustrie zu einer weiteren Megaübernahme, die signalisiert, dass die Branche in Zukunft auch weiter auf fossile Energieträger setzt. Erst vor kurzem hatte Exxon Mobil den Kauf des US-Ölkonzerns Pioneer Natural Resources für fast 60 Milliarden Dollar angekündigt. Auch bei dieser Transaktion wird kein Geld fliessen, der Kauf erfolgt ebenfalls über einen Aktientausch.
Chevron-Aktien legten nach Ankündigung etwas zu und notierten in einem eher schwachen Gesamtmarkt knapp ein Prozent höher. Hess-Papiere drehten zunächst ins Minus, notierten zuletzt aber wieder leicht im Plus.
(AWP)