Holcim dürfte im dritten Quartal etwas weniger Umsatz gemacht, aber operativ mehr verdient haben. Die elf von AWP befragten Analysten erwarten einen Umsatz von 7,18 Milliarden Franken für das dritte Quartal 2024. Im Vergleich zur Vorjahresperiode von 7,34 Milliarden Franken entspricht dies einem Umsatzrückgang von 2,1 Prozent. Das LFL-Wachstum beträgt 0,3 Prozent.

Interessant wird sein, wie sich die Preise im Sommerquartal entwickelt haben. Die Frage ist, ob Preiserhöhungen den Druck bei den Volumen wettgemacht haben. Schlechtes Wetter in Osteuropa und Nordamerika sowie die Olympischen Spiele in Frankreich dürften den Absatz gebremst haben. Auch der starke Franken wird wohl aufs Ergebnis gedrückt haben. 

Dagegen wird eine weitere Verbesserung der wiederkehrenden Ebit-Marge erwartet. Die Experten erwarten einen Anstieg auf 23 Prozent, während sie in der Vorjahresperiode noch bei 21,8 Prozent lag. 

Neben dem Quartalsergebnis stehen auch Neuigkeiten zur geplanten Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts im Zentrum des Interesses. Die Marktteilnehmer hätten gerne Informationen über das Management, die Kapitalstrukturen und den genauen Zeitplan. Allerdings dürfte sich die Holcim-Spitze diesbezüglich weiterhin bedeckt halten. 

Holcim will das schwierige Marktumfeld gestärkt verlassen

Holcim hat Ende Juli die Ziele für das neue Geschäftsjahr 2024 angepasst. Neu erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in lokaler Währung. Das wäre ein Anstieg von 1 bis 3 Prozent. Davor war Holcim von einem Plus von über 6 Prozent ausgegangen. 

Der freie Cashflow wird weiterhin bei über 3 Milliarden Franken erwartet. Der wiederkehrende Ebit auf vergleichbarer Basis soll allerdings überproportional zulegen. Die wiederkehrende Ebit-Marge soll neu auf über 18,5 Prozent steigen. Das ist leicht mehr als davor in Aussicht gestellt (18,0 Prozent). 

Sorgen macht sich der neue Konzernchef Miljan Gutovic wegen der im ersten Halbjahr gebremsten Verkäufe nicht: Der Fokus liege nicht auf Absatzvolumen, sondern auf der Profitabilität. In gewissen Werken in den USA sei die Produktion ausverkauft. Er erwarte eine Beschleunigung im Dachgeschäft im zweiten Halbjahr, sagte Gutovic Ende Juli. 

Zudem sei er zuversichtlich für eine weitere Steigerung des wiederkehrenden Ebit und der Margen im zweiten Halbjahr. Zudem ist gemäss damaligen Angaben die geplante Kotierung des Nordamerikageschäfts von Holcim in den USA auf Kurs und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein.

Das Kurspotenzial scheint (kurzfristig) ausgereizt zu sein

Die Holcim-Aktien gehören mit einem Plus von rund 26 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zu den Favoriten unter den Blue Chips. Der SMI hat in der gleichen Zeit hat um rund 9 Prozent zugelegt. Bereits letztes Jahr entwickelten sich die Papiere überdurchschnittlich. Das Kursplus der vergangenen fünf Jahre beträgt gut 70 Prozent, während der Swiss Performance Index nur 14 Prozent zulegte.

Trotz positivem Leistungsausweis sind die Finanzanalysten geteilter Meinung. Zwölf Experten empfehlen die Holcim-Titel zum Kaufen. Hingegen empfehlen fast ebenso viele die Valoren des Baustoffherstellers zum Halten (9) und Verkaufen (1). 

Diese geteilten Meinungen zeigen sich auch im Kursziel. Das tiefste liegt bei 61 Franken, während das höchste bei 100 Franken liegt. Im Durchschnitt erwarten die Finanzanalysten ein Kurs bei 87 Franken - das entspricht lediglich ein Plus von 6 Prozent auf das derzeitige Niveau.
 

(AWP/cash)