Die Aktien des Versicherungskonzerns Zurich Insurance verlieren 0,7 Prozent auf 440,3 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,4 Prozent höher steht. Auf Jahressicht tritt der Titel, der mit einer Dividendenrendite 5,6 Prozent glänzt, auf der Stelle.
Morgan Stanley ist weiterhin optimistisch für den europäischen Versicherungssektor, stuft aber Zurich Insurance aufgrund des gedämpften Gewinnwachstums auf "Untergewichten" herab. Zurich wird als überbewertet angesehen, mit begrenztem Spielraum für Gewinnsteigerungen. Das Kursziel wird von 434 auf 408 Franken gesenkt, was einem Abwärtspotenzial von 7 Prozent entspricht.
“Der Bewertungsaufschlag von Zurich gegenüber der Konkurrenz ist unserer Ansicht nach nicht gerechtfertigt, da die Vergleichsgruppe in den Jahren 2023-25 ein höheres Gewinnwachstum und eine höhere nachhaltige Dividendenrendite aufweisen dürfte”, schreiben die Analysten Ashik Musaddi und Ismael Dabo schreiben in einer Notiz. Die Aktien handeln zu einem vorwärtsgerichteten Kurs-Gewinn-Verhàltnis von 13, was über dem langfristigen Durchschnitt von 12 liegt.
Morgan Stanley sieht nur begrenztes Potenzial für höhere Gewinne, da diese den Ursprung grösstenteils im Wachstum in der Schaden- und Unfallversicherung und nicht in der Margenverbesserung hat. Die Analysten betrachten die Aktie als defensiv, da Zurich Insurance eine starke Cash Conversion und eine gute Kapitalposition aufweist. In einem sich verbessernden makroökonomischen Umfeld könne man erwarten, dass die Anleger zu einem risikofreudigeren Ansatz übergehen, was dazu führen könnte, dass der Titel eine Underperformance erzielt.
Die Analysten von Morgan Stanley sind der Meinung, dass der Sektor insgesamt starke Fundamentaldaten bietet, mit einer sich möglicherweise stabilisierenden Inflation und etwas niedrigeren Zinsen. Axa ist die beste Wahl, während auch Munich Re, NN Group, ASR, M&G und Prudential mit dem Rating “übergewichten” versehen sind. Generali wird hingegen auf "Gleichgewichten" angehoben, da die Underperformance seit den Ergebnissen zum dritten Quartal als übertrieben angesehen wird.
Die Versicherungsgruppe Zurich hat ihr Wachstum in den ersten neun Monaten des Jahres fortgesetzt. Sie konnte sowohl in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) als auch im Neugeschäft der Lebensversicherung weiter zulegen. Weiterhin solide präsentiert sich die Eigenmittelausstattung. Zurich beziffert die Quote zum Schweizer Solvenztest (SST) auf 266 Prozent nach 263 Prozent per Mitte Jahr. Damit liegt diese weiterhin sehr deutlich über der eigenen Zielsetzung von 160 Prozent.
Zurich strebt eine weitere Steigerung der Dividende an. Angepeilt werde eine Ausschüttungsquote von rund 75 Prozent des Gewinns. Auch sollen weitere Aktienrückkäufe die Dividendenpolitik ergänzen. Die kombinierte Ausschüttung werde dabei bis zu 100 Prozent des zugrundeliegenden, den Aktionären zurechenbaren Reingewinns erreichen, bekräftigte die Zurich am Investorentag Mitte November.
Mit Material der Nachrichtenagentur AWP.
5 Kommentare
Ausländische Aktien wie AXA sind ja schön und gut und bieten auch eine fette Dividende.
Nur: Ich habe jetzt auch schon wenige Aktien aus dem Euroraum im Depot. Alle stehen höher als der Einstiegspreis. Trotzdem habe ich unter dem Strich ein Minus, weil der Euro gegenüber dem Franken ständig abwertet.
Und von dem tollen Prozedere für die Rückholung der VST bin ich auch nicht begeistert.
Ich teile Ihre Ansicht zu grossen Teilen. Genau wegen "Ihren" Feststellungen habe ich nur noch CH-Aktien in meinem Depot.... Als ich noch jünger war habe ich ebenfalls kreuz und quer an verschiedenen Börsen gehandelt, und das recht erfolgreich. In meinen älteren Tagen habe ich mich auf die "SIX" zurückgezogen und bin über die Jahre sehr gut gefahren. Nur aus Erfahrungen wird man klug. Ich habe zudem einen guten Broker und damit fast Alles im Griff unter Kontrolle.
Die neunmalklugen Analysten von Morgan Stanley sind für einen fachkundigen ehemaligen Versicherer wohl nicht sehr relevant, wenn man an die mit Sicherheit grosszügige Dividende im kommenden April denkt. Überhaupt werden den sich zum Teil widersprechenden Verlautbarungen dieser Spezies eine viel zu grosse Bedeutung beigemessen, leider auch im CASH.
Langjährige VN werden rausgekickt, damit die Dividenden bezahlt werden können. Diese Rechnung wird längerfristig nicht mehr aufgehen
Wissen Sie das vom "Hörensagen" oder selber erlebt? Ich kenne die Zurich von anderer Seite. Da wird auch bei unangenehmen Nachrichten nach Lösungen gesucht. Dies im Gegensatz zur Axa, wo das von Ihnen besprochene Vorgehen nach meinen Erfahrungen voll zutrifft.