Wenn es um den Schweizer Börsenhandel geht, liegt der Fokus oft auf Unternehmen wie Nestlé oder ABB, die ihre Geschäfte weltweit betreiben und deren Name weit verbreitet ist. Es gibt jedoch Schweizer Unternehmen, die ihren Umsatz fast ausschliesslich in der Schweiz erwirtschaften und wahre Schätze für Anleger sein können, wenn man neben den Finanzkennzahlen auch die ausgezahlten Dividenden berücksichtigt.

Für den 1. August hat cash.ch eine Übersicht von fünf Schweizer Aktien zusammengestellt, die sich auf den heimischen Markt konzentrieren.

Diese Aktien können ab dem 2. August wieder gehandelt werden, da die Schweizer Börse am 1. August wegen des Feiertags geschlossen bleibt.

APG SGA

Die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG SGA) ist hauptsächlich im Bereich der Aussenwerbung tätig. Das Unternehmen aus Genf kümmert sich um die Anbringung, Wartung und Instandhaltung von analogen, digitalen und mobilen Werbeflächen. Im ersten Halbjahr 2024 ist das Unternehmen leicht gewachsen, gleichzeitig stiegen aber die Personalkosten überproportional an.

Das Unternehmen schüttet einen grossen Teil seines Gewinns an die Aktionäre aus, bei 5,5 Prozent liegt die Dividendenrendite derzeit. Dies macht die Aktie besonders interessant für Einkommensinvestoren, die regelmässige Ausschüttungen bevorzugen. Zudem hat die Plakatgesellschaft in der Vergangenheit bewiesen, dass sie auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten eine stabile Dividende zahlen kann - was das Vertrauen in die Aktie stärkt.

Mit einer positiven Kursentwicklung von 9 Prozent dieses Jahr und der soliden Marktposition kann APG eine gute Ergänzung für Portfolios sein, die auf stabile lokale Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite setzen. Das weitere Aufwärtspotenzial ist aber mittlerweile wohl begrenzt. 

Kursentwicklung der Aktien von APG SGA.

Cembra Money Bank

Die ausschliesslich in der Schweiz tätige Finanzdienstleisterin Cembra Money Bank hat im ersten Halbjahr 2024 Ertrag und Gewinn gesteigert. Mit ihrer Fähigkeit, das Geschäft mit Kleinkrediten, Leasing und Kreditkarten stabil zu betreiben und gleichzeitig eine solide Eigenkapitalbasis aufrechtzuerhalten, hat sich die Bank einen guten Ruf erarbeitet.

Das vorwärtsgerichtete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 13, was auf Sicht der letzten 10 Jahre tief ist. Dies ist dahingehend erfreulich, dass die Aktie sich dieses Jahr um 20 Prozent in die Höhe bewegt hat.

Kursentwicklung der Aktien von Cembra.

Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei 5,2 Prozent, die Dividende ist in den letzten 5 Jahren im Schnitt um 1,3 Prozent gewachsen. Dadurch gehört Cembra zu den beliebtesten und am häufigsten empfohlenen Dividenden-Aktien in der Schweiz.

Swisscom

Ein weiteres Unternehmen mit hohem Schweizer Identifizierungsgrad ist der Telekommunikationsanbieter Swisscom. Während der Umsatz stabil blieb, ging der Gewinn etwas zurück, berichtete die Swisscom am Mittwoch. An den Zielen für das Gesamtjahr 2024 hält der grösste Schweizer Telekomkonzern fest.

Die Aktie hat sich moderat entwickelt mit einem Zuwachs von 9 Prozent im aktuellen Jahr, profitierte dabei teilweise von den Fantasien rund um die Übernahme der Vodafone Italia. Der Titel bleibt trotz des grösser werdenden Italien-Exposures eine sichere Investition für Anleger, die nach einem konservativen Investment suchen und Wert auf Stabilität legen. 

Kursentwicklung der Aktien von Swisscom.

Die Aktie bietet eine solide Dividendenhistorie und verlässliche Renditen. Mit einer Dividendenrendite von über 4 Prozent und einer konstanten Ausschüttungspolitik zeigt Swisscom eine starke finanzielle Stabilität. Somit stellt der Telekommunikationsanbieter weiterhin eine interessante Option dar. 

Zuger Kantonalbank

Viele Kantonalbanken gelten als Bondersatz, man darf ständige Ausschüttungen in Form von Dividenden aber keine Kursraketen erwarten. Die Zuger Kantonalbank weist beides auf: Eine solide Performance - plus 2,6 Prozent seit Jahresbeginn - und stabile und verlässliche Ausschüttungen für Aktionäre. Aktuell liegt die Ausschüttungsrendite bei 2,6 Prozent. Die Dividende pro Aktie bleibt konstant bei 220 Franken. Diese relativ konstante Gesamtausschüttung der Dividenden deutet darauf hin, dass die Bank möglicherweise Gewinne einbehält, um in das Geschäft zu reinvestieren.

Kursentwicklung der Aktien der Zuger Kantonalbank.

Die Innerschweizer Bank zeigt eine stetige Steigerung des Gewinns je Aktie von 237 Franken im Jahr 2017 auf 434 Franken im Jahr 2023, was auf eine solide Geschäftsentwicklung hinweist. Somit ist bieten diese Zahlen für potenzielle Anleger eine interessante Kombination aus stabilen Dividenden und wachsendem Gewinn, was die Aktie zu einer sicheren und stabilen Investitionsmöglichkeit macht.

Mobimo

Seit Jahresbeginn kommt die Aktie der Immobiliengesellschaft Mobimo mit einem Kursplus von 4 Prozent kaum vom Fleck. Dies ist mit einem KGV von 41 auch kaum erstaunlich. Dieses spricht eher für rückläufige Kurse. Das dies nicht der Fall ist, ist der vorwärtsgerichteten Kennziffer (21) und der doch ansehnlichen Dividendenrendite von 3,8 Prozent geschuldet.

Kursentwicklung der Aktien von Mobimo.

Der Immobilienkonzern bietet eine breite Palette von Ertragsquellen, mit einem der höchsten Anteile an Wohnungsmieten unter den hiesigen Immobilien-Unternehmen. Mobimo will umfangreiche Investitionen von über 1,2 Milliarden Franken bis 2030 tätigen. Angesichts der stagnierenden Referenzzinssätzen in der Schweiz besteht derzeit jedoch nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial bei Wohnimmobilien, weswegen die Investitionspipeline wohl durch Immobilienverkäufe von bis zu 200 Millionen Franken jährlich finanziert werden muss.

Wie die Immobiliengruppe im ersten Halbjahr 2024 unterwegs ist, werden die Ergebnisse am Freitag, den 2. August , zeigen. Mobimo dürfte im ersten Halbjahr 2024 aufgrund des Wegfalls von Einmaleffekten, die im Vorjahr aufgetreten waren, etwas weniger Mieteinnahmen erzielt haben. Dagegen erwarten Analysten einen Anstieg bei Erfolg durch Marketingmassnahmen. Auch das Betriebsergebnis (EBIT) und der Reingewinn dürften - unter Ausklammerung von Bewertungseffekten - gestiegen sein. Bei den Bewertungen schliessen Analysten aufgrund eines gewissen Drucks auf Gewerbeimmobilien vor allem an Nicht-Prime-Lagen eine geringe Abwertung nicht aus.

Spezial-Tipp für Risikofreudige

Für die Risikofreudigen unter den Anlegern gibt es noch ein zu berücksichtigendes Schweizer Unternehmen. Das berner Energie- und Infrastrukturunternehmen BKW lockt mit Chancen in einem Wachstumsmarkt. 

Die finanziellen Kennzahlen der BKW zeigen eine bemerkenswerte Entwicklung, insbesondere in den letzten Jahren. Der Anstieg des Gewinns (3,6 Franken im Jahr 2018 auf 9,1 Franken im Jahr 2023) und des Umsatzes (47,87 Franken auf 84,0 Franken) je Aktie lassen auf Zukünftiges hoffen.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit 17 am oberen Ende des historischen Schnitts der letzten Jahre. Die Dividenden wurden aber kontinuierlich erhöht und die solide Eigenkapitalquote unterstreichen die Stabilität von BKW. Investoren, die also bereit sind Risiken einzugehen, könnten bei einer positiven Entwicklung des Sektors von überdurchschnittlichen Renditen profitieren.

 

Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.
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