Angesichts der Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums rechnet der Vermögensverwalter Vantage Point Asset Management mit einem Ende der Aktienrally. Saisonale Faktoren dürften den Verkaufsdruck noch verstärken.

Strengere Kreditvergabestandards und erste Anzeichen einer Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt signalisierten, dass die US-Wirtschaft auf eine harte Landung zusteuere, so Nicholas Ferres, Investmentchef des Hedgefonds. Im Juli reduzierte der Vermögensverwalter das Netto-Long-Engagement seines Hauptfonds auf nur 10 Prozent.

In Bezug darauf, wann saisonale Faktoren wahrscheinlich Druck ausüben werden, sei es ”wahrscheinlicher, dass es im September oder Oktober passiert als im August, aber es könnte jetzt schon losgehen”, so Ferres. “Die Leute werden in Panik geraten und verkaufen - das ist die Gelegenheit für uns, aufzustocken.”

Nachdem sich das Börsenbarometer S&P 500 bis auf 7 Prozent seinem Allzeithoch genähert hat, stehen die jüngsten Zeichen am Markt auf Korrektur. Die Prognose von Ferres deckt sich mit den Ansichten von Marko Kolanovic von JPMorgan Chase & Co., der Anleger weiterhin zum Untergewichten rät. Er erwartet, dass die Weltwirtschaft wahrscheinlich in eine Rezession abgleiten wird.

August und September als schlechteste Monate

Ferres war Portfoliomanager bei Eastspring Investments und der Vermögensverwaltungssparte von Goldman Sachs, bevor er zu Vantage kam. Der Hedgefonds verwaltet rund 800 Millionen Dollar (730 Millionen Euro).

Laut Ferres verstärken die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung die Auswirkungen der saisonalen Faktoren noch. Historisch gesehen sind August und September die schlechtesten Monate für US-Aktien.

Vantage Point bereite sich auf einen Rückzug aus den Risikomärkten vor, so Ferres. Dies öffne die Tür für neue Positionen in Bereichen, die von den Anlegern abgestraft wurden, einschliesslich chinesischer Aktien. Er plane auch, auf eine Strategie zu setzen, die sich bereits bewährt habe: den Kauf von Aktien grosser Technologieunternehmen wie Baidu und JD.com. Immobilienfirmen meide er hingegen.

Auf dem Kreditmarkt bevorzugt der Fondsmanager den iShares USD Asia High Yield Bond Index ETF.

Auch Chefstrategin von Invesco pessimistisch

Die Chefstrategin von Invesco, Kristina Hooper, bezweifelt ebenfalls ein Szenario einer weichen Landung. Sie bereitet sich auf einen Rückschlag bei Risikoanlagen vor.

“Was die Aktien angeht, denke ich, dass wir in den USA und anderen entwickelten Märkten in nächster Zeit etwas Gegenwind bekommen könnten”, sagte sie letzte Woche im Interview mit Bloomberg TV. “Es ist unmöglich, dass die Fed die Straffung so aggressiv durchführt, ohne Schaden anzurichten - deshalb denke ich, dass es eine holprige Landung werden wird.”

(Bloomberg)