Am 2. Januar ist der Euro zum Greenback auf den niedrigsten Stand seit November 2022 gesunken: Zeitweise war Europas Gemeinschaftswährung schon für 1,0226 Dollar zu haben.

Händlern zufolge reduzierten gehebelte Fonds in Europa und den USA am Donnerstag ihre Positionen in Euro-Optionen. Etwa 2,5 Milliarden Euro Optionswetten mit Ausübungspreisen auf Parität und darunter wechselten den Besitzer.

Dies war ungefähr das Vierfache des Tagesdurchschnitts des letzten Monats, wie Bloomberg-Berechnungen auf Basis von Daten des amerikanischen Zentralverwahrers Depository Trust and Clearing Corporation zeigen.

In der abgelaufenen Woche hat der Euro rund 1,5 Prozent an Wert verloren und sich damit schwächer entwickelt als alle anderen G10-Währungen. Für Verkaufsdruck sorgen die Beunruhigung über den Wachstumsausblick der europäischen Wirtschaft und die Aussicht auf Einfuhrzölle der USA.

«Die Risikobilanz ist für den Euro in der Tat abwärts gerichtet»

Die Abwärtsdynamik für den Euro könnte sich verstärken, wenn sich der Konjunkturausblick der Region weiter eintrübt, zumal der Euro am Finanzmarkt zu den liquidesten Werten zählt. «Die Risikobilanz ist für den Euro in der Tat abwärts gerichtet, insbesondere da die Optionsbarrieren um 1,03 nun weg sind», sagt Christopher Wong, Stratege bei Oversea-Chinese Banking Corp. «Die Wachstumsdynamik im Euroraum lässt bereits nach, was die Erwartungen verstärkt, dass die Europäische Zentralbank mehr oder tiefere Zinssenkungen vornehmen muss, um das Wachstum zu stützen.»

Die Berichte der US-Terminmarktaufsicht CFTC belegen für Hedgefonds bezüglich des Euro schon seit Ende September eine Bären-Positionierung. In der Kategorie Vermögensverwalter wurden Wetten auf Euro-Anstiege verringert. Sowohl Rabobank als auch Wells Fargo und Investec sehen im zweiten Quartal Potenzial für einen Test der Euro-Parität zum Dollar. Die Marke wurde zuletzt im Jahr 2022 unterschritten, nachdem die Invasion Russlands in der Ukraine in Europa zur Energiekrise führte und Ängste vor einer Konjunkturabschwächung umgingen.

«Strategisch bleiben wir bei Euro/Dollar pessimistisch und setzen mittelfristig auf eine Parität», erklärte Mohamad Al- Saraf von der Danske Bank in einer Analyse.

(Bloomberg)