Hedgefonds-Milliardär Ray Dalio warnte davor, dass sich Anleger zu einseitig auf Zölle fixierten und dabei nicht genügend Aufmerksamkeit den grösseren, «einmal im Leben» vorkommenden Ereignisse schenken. Dazu gehört der Zusammenbruch der derzeitigen wesentlichen monetären, politischen und geopolitischen Ordnungen.
Wenn man diese tieferliegenden Entwicklungen ignoriere, könne das Anleger unvorbereitet auf die grössten noch bevorstehenden Erschütterungen treffen, schrieb der milliardenschwere Gründer von Bridgewater Associates in einem Beitrag auf X, vormals Twitter.
Zu den Triebkräften hinter Trumps Zollpolitik zählten laut Dalio unter anderem die bereits bestehende hohe Verschuldung sowie das schnelle Tempo, mit dem neue Schulden gemacht würden. Die USA seien süchtig danach, durch Schulden übermässige Ausgaben zu finanzieren, während Gläubigerländer wie China süchtig danach seien, Waren an Schuldnerländer wie die USA zu verkaufen.
«Es gibt grossen Druck, diese Ungleichgewichte auf die eine oder andere Weise zu korrigieren, und dies wird die monetäre Ordnung grundlegend verändern», fügte Dalio hinzu.
«Es ist offensichtlich widersprüchlich, in einer sich entglobalisierenden Welt sowohl grosse Handelsungleichgewichte als auch grosse Kapitalungleichgewichte zu haben - in einer Welt, in der die wichtigsten Akteure einander nicht mehr vertrauen: Die einen befürchten, von benötigten Gütern abgeschnitten zu werden wie die Amerikaner, die anderen befürchten, dass ihnen das geschuldete Geld nicht gezahlt wird wie die Chinesen», schrieb er.
Unterschiede in Bildung, Chancen, Produktivitätsniveaus sowie beim Einkommen, Vermögen und den Werten führten laut Dalio zu einem Zusammenbruch des demokratischen Systems und zum Aufstieg autokratischer Führer.
Auf geopolitischer Ebene werde nun die multilaterale, kooperative Weltordnung, die unter der Führung der USA als dominante Macht stand, durch einen einseitigen, «America First»-Ansatz ersetzt, fügte er hinzu.
(Bloomberg)
4 Kommentare
Die USA will das Wohl der Reichsten, China das Wohl Ihrer ganzen Bevölkerung. Der Ansatz von China scheint mir besser, auch wenn es in der Umsetzung Fehler gibt. Leider geht es beiden zu sehr um Macht und Konsum. Das Kernproblem der Menschheit ist, dass alle den Hals nie voll kriegen. Die Unterschiede zwischen Reich und Arm sind zu gross. Wir müssen mit und nicht gegen die Umwelt leben. Eine Luxussteuer wäre genauso nötig, wie eine CO2 Steuer.
Ers ist nicht richtig Trump zu kritisieren, wenn die Tatsache ist dass wir in Europa zu lange auf China gesetzt haben. Wir sind schuld und niemand spricht davon????
Sasha
Die Rivalität USA - China ist ein Thema. Fraglich ist ob wir Europäer uns an die USA anhängen sollen während die USA Europa gerade in der Ukraine - Russland Frage hängen lassen.
Die Zollthematik die auch Europa betrifft ist ein weiteres Thema.
Meines Erachtens würde Europa gut daran tun, die eigenen militärischen Fähigkeiten zu stärken, die eigene Wirtschaft zu stärken und in Folge auf "Klimawandel", "Erneuerbare Energien", Einwanderung in die Sozialsysteme" zu verzichten um damit die Abhängigkeit von den USA zu vermindern.
Es ist absolut richtig Trump zu kritisieren. Es war ja nicht so dass die USA keine Vorteile haben (Weltwährung zu sein bringt eine Menge Vorteile, sie haben einen riesigen Handelsvorteil bei Software etc). Einfach so mit dem Holzhammer auf alles einzuschlagen ist ein Risiko weil ab einem Punkt ist es für die Partner weniger schlimm die USA genauso abzustrafen (China mit den Zöllen, EU mit Software Steuern) Was dann halt zu Situationen führt in denen AfD einfaches Spiel hat und wir uns wieder in einer Weimarer Replublik Situation befinden.