Seit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen vor zwei Wochen hat die Aktie von Barry Callebaut knapp 13 Prozent an Wert eingebüsst. Die Kursentwicklung beim Schokoladenhersteller zeigt steil nach unten.

Das ruft nun Artisan Partners auf den Plan. Der Finanzinvestor hat seine Beteiligung zuletzt deutlich aufgestockt. Im Februar dieses Jahres bei Kursen unter 1300 Franken mit 3 Prozent eingestiegen, hält der Grossaktionär mittlerweile gut 5 Prozent am Auftragsfertiger aus Zürich.

Artisan Partners ein «unbequemer» Grossaktionär

In den Monaten nach der Beteiligungsnahme sah alles danach aus, als hätte Artisan Partners das goldene Los gezogen. Der Kurs der Barry-Callebaut-Aktie zog kräftig an und stieg alleine zwischen Anfang April und Ende Mai von 1240 auf mehr als 1600 Franken. Nach dem jüngsten Kurseinbruch kostet die Aktie allerdings in etwa wieder so viel wie zum Zeitpunkt des damaligen Einstiegs. «Zurück auf Start», würde es bei einer Partie Monopoly da wohl heissen.

Artisan Partners ist kein unbeschriebenes Blatt. Die Amerikaner sind geradezu gefürchtet für ihre aktive Einflussnahme bei Unternehmen. Nicht selten machen sie dabei mit anderen Finanzinvestoren gemeinsame Sache.

An der Schweizer Börse eilten sie bei ABB einst an die Seite von Cevian Capital. Mit vereinten Kräften drängten sie den schweizerisch-schwedischen Industriekonzern zu grundlegenden Veränderungen. So trägt etwa der Verkauf der Stromnetzsparte für zig Milliarden an die japanische Hitachi die Handschrift der beiden Finanzinvestoren.

Schwache Aktienkursbilanz ein Thema für die Familien-Aktionäre?

Börsenbeobachter schliessen angesichts der zuletzt enttäuschenden Aktienkursentwicklung nicht aus, dass Artisan Partners den Druck auf Barry Callebaut erhöhen könnte. Ob ein solcher Vorstoss angesichts der Beteiligungsverhältnisse von Erfolg gekrönt wäre, bleibt fraglich. An der Aktionärsgruppe um die Familie Jacobs mit ihrem 30-Prozent-Paket gibt es nur schwer ein Vorbeikommen. Dies gerade auch im Wissen, dass ein unabhängiges Familienmitglied weitere 5 Prozent am Schokoladenhersteller hält.

Beim Blick auf die langjährige Kursbilanz dürfte jedoch auch bei der Familie Jacobs eine gewisse Grundunzufriedenheit zu verspüren sein, hat der Aktienkurs in den letzten fünf Jahren doch um ziemlich genau einen Drittel nachgegeben und die Gesamtmarktentwicklung dabei klar verfehlt.