SoftwareOne mit Sitz in Stans hatte seine Aktionäre in den letzten Monaten arg enttäuscht. Nach den Jahreszahlen Ende März sackte der Titel des IT-Dienstleisters 30 Prozent ab und bewegte sich während Monaten auf einem Niveau, der nicht weit weg war vom Börsengang im Oktober 2019.

Am Donnerstag nun stieg die Aktie 4,3 Prozent, und am heutigen Freitag kommen im frühen Handel an der SIX weitere fünf Prozent dazu. Damit steht der Titel auf dem Niveau vom März.

Der Umschwung kam am Donnerstag an einer Telefonkonferenz mit CEO Dieter Schlosser nach der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen, die vom Markt zuerst ungnädig aufgenommen wurden.  Schlosser rechnet demnach damit, dass das Geschäft mit dem Verkauf von Software in der zweiten Jahreshälfte deutlich anziehen wird. "Wir erwarten beim Bruttogewinn der Sparte 'Software&Cloud' bis Ende Jahr die Rückkehr zu positivem Wachstum", sagte Schlosser zu Investoren.

Diese Annahme stütze sich unter anderem darauf, dass das KMU-Segment anziehen wird. "Schon die Monate Mai und Juni zeigten eine Verbesserung, und diese ging zu Beginn des zweiten Halbjahres weiter", so Schlosser. Das KMU-Geschäft litt besonders unter der Pandemie, weil Firmen den Kauf von Software hinauszögerten. Diese Verbesserung sei im Übrigen ein globales Phänomen, betonte der Firmenchef. Softwareone habe die Grundlage für profitables Wachstum gelegt.

Investoren und Investorinnen hoffen nun natürlich, dass der Aufschwung der Aktie anhält. Letztes Jahr war die Entwicklung der Aktie nicht unähnlich. Einem Abturz im Frühjahr folgte eine monatelange Erholung, bloss dauerte es im 2021 etwas länger, bis der Funken zündete.

Softwareone wächst auch durch Übernahmen, was immer wieder die Befürchtung aufkommen lässt, dass damit Kapitalerhöhungen verbunden sind. Massgeblich gewachsen ist Softwareone im Jahr 2019 mit der Übernahme der deutschen Comparex."Übernahmen haben wir bislang immer mit unseren Cash-Positionen finanziert", sagte CEO Schlosser Ende 2020 in einem Interview it cash.ch. Die Geschäftsleitung von Softwareone sei selber stark investiert in die Firma.

"Ich selber habe nach Ablauf der Haltefristen nach dem IPO vor wenigen Wochen keine meiner Softwareone-Aktien verkauft", entgegnete Schlosser damals. Es sei eine langfristige Verpflichtung. "Wir würden nichts tun, was den Aktienkurs mal positiv beeinflussen könnte, und wir sind keine quartalsgetriebene Gesellschaft. Wir wollen den Mehrwert für die Stakeholder langfristig erhöhen."

Mit über 8000 Mitarbeitern (davon rund 80 in der Konzernzentrale in Stans) sowie Vertriebs- und Dienstleistungskapazitäten in rund 90 Ländern bietet Softwareone Software- und Cloud-Lösungen von fast 8000 Herstellern an. Rund die Hälfte des Umsatzes erzielt Softwareone mit dem Wiederverkauf von Microsoft-Produkten. Die Angebote von Softwareone sind über eine eigenentwickelte digitale Plattform verbunden. Die Firma wurde im Jahr 2000 von Daniel von Stockar (heute Verwaltungsratspräsident) und Patrick Winter mit dem Namen "Softwarepipeline" gegründet.

(cash)