Grossbritannien hat die Auflagen zur Umstellung auf Elektroautos unter dem Eindruck der anstehenden Belastungen durch hohe US-Importzölle verringert. Die Geldbussen bei Verfehlen des E-Autoabsatzes, der zum Senken der CO2-Emissionen notwendig ist, werden gesenkt. Der US-Einfuhrzoll von 25 Prozent auf Autos habe die bereits laufende Konsultation der Regierung zu den Vorschriften für Elektrofahrzeuge dringlich gemacht, erklärte Verkehrsministerin Heidi Alexander am Montag. «Wir sind uns absolut darüber im Klaren, dass diese Regierung alles tun muss, um die britischen Unternehmen zu schützen», sagte sie der BBC.
Hersteller von Kleinstserien wie Aston Martin, die Volkswagen-Tochter Bentley und McLaren werden von den Bussgeldern ausgenommen. Am Ausstiegsdatum 2030 für neue Benzin- und Dieselautos wird nicht gerüttelt, aber Autos mit Hybridantrieben dürfen jetzt bis 2035 verkauft werden. Der Absatzanteil von E-Autos in Grossbritannien war zuletzt mit 19 Prozent zwar höher als in der Europäischen Union (EU), müsste in diesem Jahr aber auf 28 Prozent steigen, um das Klimaziel zu erfüllen. Auch die EU lockerte die Zügel bei der Umstellung auf E-Autos, weil der E-Auto-Absatz zu langsam wächst. Die Autobauer bekommen drei Jahre Zeit, die CO2-Abbauziele zu erreichen, statt das Etappenziel in diesem Jahr schaffen zu müssen.
Die britischen Autohersteller verkaufen vor allem Luxus- und Premiumautos in die Vereinigten Staaten, ihren zweitgrössten Exportmarkt nach der EU. Im vergangenen Jahr wurden mehr als eine Million Fahrzeuge im Wert von rund 7,6 Milliarden Pfund in die USA geliefert. Jaguar Land Rover, einer der grössten britischen Hersteller, kündigte am Samstag an, seine Lieferungen in die USA einen Monat lang auszusetzen, um zu überlegen, wie mit den höheren Zollkosten umgegangen wird.
(Reuters)