Konzernchef Sergio Ermotti verabschiedet sich mit einem Gewinnsprung von der UBS. Die grösste Schweizer Bank verdoppelte den Gewinn im dritten Quartal 2020 auf 2,1 Milliarden Dollar - das ist der höchste Wert in einem dritten Quartal seit fünf Jahren. Analysten hatten gemäss einer Umfrage der Bank selbst mit einem Gewinn von 1,56 Milliarden gerechnet.

Vor Steuern erzielte die UBS einen Gewinn von 2,6 Milliarden nach 1,4 Milliarden im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit schaffte die UBS auch den höchsten Vorsteuergewinn in einem dritten Quartal seit zehn Jahren.

Ein Einmaleffekt, nämlich der Erlös aus dem Verkauf der Fondsvertriebsplattform Fondscenter an die Deutsche Börse, blähte das Ergebnis auf. Aber auch im Tagesgeschäft lief es besser als erwartet, vor allem weil viele Kunden weiterhin sehr aktiv waren und der Bank damit Kommissionsgebühren bescherten. Auch US-Investmentbanken wie Morgan Stanley, JP Morgan und Goldman Sachs hatten im Sommer vom Boom an den Börsen profitiert. Besonders das Geschäft mit Anleihen und Aktien brummte. Nach dem Reigen der US-Institute berichtete die UBS am Dienstag als erste europäische Grossbank über das Sommerquartal.

Vermögensverwaltung läuft rund

Rund lief es der UBS vor allem in der Vermögensverwaltung, im Geschäft mit Profi-Anlegern wie Pensionskassen und im Investmentbanking. Der grösste Teil des Vorsteuergewinns stammt mit 1,1 Milliarden Dollar aus diesem Kerngeschäft, der globalen Vermögensverwaltung (GWM). Die UBS zog im Berichtsquartal Neugelder in Höhe von 1,4 Milliarden an und verwaltete damit Ende September - als weltgrösster Vermögensverwalter - 3'807 Milliarden an Vermögen. Einzig im Geschäft mit Schweizer Privat- und Firmenkunden verdiente das Institut weniger als vor einem Jahr.

Wie die Bank weiter mitteilte, will sie die zweite Tranche der Dividende für 2019 wie geplant beantragen und im November ausschütten. Und auch die wegen der Coronakrise gestoppten Aktienrückkäufe sollen in Bälde wieder aufgenommen werden. Zudem plant die UBS, künftig noch stärker auf Aktienrückkäufe zu setzen.

Für die weitere Entwicklung gibt sich das UBS-Management wie üblich vorsichtig. Die zuletzt wieder gestiegenen Covid-Fallzahlen sorgen für erneute Verunsicherung und könnten den Erholungspfad beeinträchtigen. Und auch die wachsenden geopolitischen Spannungen und politischen Unsicherheiten könnten die Wachstumsaussichten trüben. Vor diesem Hintergrund sei es völlig offen, wie sich die Situation entwickeln werde, schreibt die Bank. Verlässliche Voraussagen seien daher weiter schwierig.

Hohe Erwartungen an Ermottis Nachfolger Ralph Hamers

Ermotti hinterlässt die Bank wesentlich wetterfester Bank als er sie 2011 vorfand. Das stellte das Institut auch während der Corona-Pandemie unter Beweis. Die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten hinterliess am Geschäft bislang nur Kratzer. Ermotti dampfte in seiner Zeit als Konzernchef das riskante Handelsgeschäft ein und setzte vor allem auf das weniger stark schwankende Geschäft mit Reichen und Superreichen.

Von Ermottis Nachfolger Ralph Hamers erwartet Verwaltungsratspräsident Axel Weber nun wieder eine Erneuerung der Bank. Der Niederländer hat sich bei ING vor allem mit der Digitalisierung des Massengeschäfts einen Namen gemacht. Skeptiker geben allerdings zu Bedenken, dass ein Umbau des auf persönlichen Beziehungen fußenden Geschäfts mit reichen Privatkunden schwieriger sein dürfte als bei Kleinkunden.

Mit viel Rückenwind vom Markt kann Hamers vorerst nicht rechnen. Der erneute Anstieg der Coronavirus-Fallzahlen und die wachsenden geopolitischen Spannungen könnten die Wachstumsaussichten trüben und die Anlegerstimmung dämpfen, warnte das Institut.

(Reuters/AWP/cash)