Aus Sicht von Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras weisen alle Wirtschaftsdaten und -vorhersagen auf eine erneute Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im April hin. Die Unsicherheit sei aber zur Zeit sehr gross, sagte das EZB-Ratsmitglied in einem am Freitag veröffentlichten Interview dem Nachrichtendienst «Econostream». «Alles deutet auf eine Senkung im April hin», sagte er.

Stournaras erwartet noch zwei Zinssenkungen der Euro-Wächter in diesem Jahr. Für ihn ist das aber nicht in Stein gemeisselt. Das sei eine Einschätzung zum Pfad der Geldpolitik basierend auf aktuellen Daten und Vorhersagen. Ein Einlagensatz von 2,0 Prozent werde der Zielzinssatz sein. «Ich kann nicht sagen, wann die beiden Senkungen erfolgen werden», sagte er. «Angesichts der hohen Unsicherheit wäre es nicht ratsam, so präzise Angaben zu machen.» Dass die EZB den Satz bis auf 1,5 Prozent nach unten setzen werde, sei dagegen keine korrekte Erwartung. «Das ist meiner bescheidenen Meinung nach zu extrem», merkte der Währungshüter an.

Die EZB hat seit Mitte 2024 angesichts eines nachlassenden Inflationsdrucks die Schlüsselsätze sechsmal nach unten gesetzt - zuletzt Anfang März um 0,25 Prozentpunkte. Der Einlagensatz liegt damit aktuell bei 2,50 Prozent. Den Satz erhalten Geldhäuser, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Er ist der Leitzins im Euro-Raum. Der nächste Zinsentscheid der EZB steht am 17. April an.

(Reuters)