Mehr als fünf Milliarden Euro sollen eingenommen werden, sagte der Chef der Privatisierungsagentur HRADF, Dimitris Politis, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Das im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung am stärksten verschuldete Euro-Land hat seit 2011 rund zehn Milliarden Euro aus dem Verkauf von Staatsvermögen eingenommen.
Privatisierungserlöse sind ein Kernpunkt des Sanierungsplans nach den internationalen Rettungsaktionen, die 2018 endeten und das Land während der jahrelangen Schuldenkrise über Wasser hielten.
Allein 1,5 Milliarden Euro soll die Vergabe von Konzessionen für die Egnatia-Autobahn einbringen, einer 658 Kilometer langen Mautstrasse im Norden des Landes. Auch eine lang laufende Konzession für die Attika-Autobahn, eine 70 Kilometer lange Umgehungsstrasse um Athen, soll viel Geld einbringen.
Ebenso geplant ist der Verkauf eines 30-prozentigen Anteils am Athener Flughafen im Rahmen eines Börsengangs. Dieser solle bereits im ersten Quartal 2024 erfolgen und könnte mehr als 750 Millionen Euro einbringen, sagte Politis. Der in Deutschland beheimatete Flughafeninvestor und -betreiber AviAlliance könne dabei weitere zehn Prozent mit einem Aufschlag auf den Erstausgabepreis erwerben. Bislang halte er 40 Prozent.
Politis zufolge soll bis Ende 2023 auch der Verkauf eines 67-prozentigen Anteils am Hafen in Lavrion südöstlich von Athen in die Wege geleitet werden. Auch Angebote für Yachthäfen auf der Insel Korfu und im Golf von Korinth sollen eingeholt werden.
Kreuzfahrtunternehmen haben bereits Interesse an Lavrion bekundet. Mit einem Anteil von etwa einem Viertel an der Wirtschaftsleistung ist der Tourismus ein wichtiger Motor der griechischen Wirtschaft.
(Reuters)