Moody's ist die einzige und letzte Ratingagentur, die Griechenland noch nicht auf Investment-Grade-Niveau bewertet. Doch ein Anstieg über Ramsch-Status um eine Stufe im Moody’s-Rating von derzeit Ba1 an diesem Wochenende würde vermutlich endgültig jede Verbindung zu der Schuldenkrise, den aufeinanderfolgenden Rettungspaketen und den finanziellen Turbulenz kappen, die Griechenland über mehr als ein Jahrzehnt lang erschüttert haben. Dieser Anstieg würde also mit einem positiven Ausblick versehen sein.
Moody’s stellt eine Ausnahme dar. S&P und Fitch bewerten Griechenland bereits seit längerer Zeit als Investment-Grade und würdigen damit die wirtschaftliche Erholung sowie die deutlich verbesserte Fiskalpolitik.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das seit der Corona-Pandemie stärker gewachsen ist als in vielen anderen Ländern der Eurozone, stieg im Jahr 2024 um 2,3 Prozent. Gleichzeitig sank die Nettoverschuldung im selben Zeitraum. Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat versprochen, weiterhin auf Haushaltsdisziplin zu setzen und Primärüberschüsse – also Haushaltsüberschüsse vor Zinszahlungen – zu erzielen.
Zudem kündigte er an, dass seine Regierung einen Teil der griechischen Rettungskredite noch in diesem Jahr vorzeitig zurückzahlen werde - wie dies bereits in der Vergangenheit geschehen ist. Eine frühzeitige Rückzahlung von mindestens fünf Milliarden Euro langfristiger Verbindlichkeiten, die zwischen 2033 und 2042 fällig werden, sei bereits in Vorbereitung, sagte der griechische Premierminister im November 2024 gegenüber Bloomberg.
Kreditkosten sinken
Scope Ratings und Morningstar DBRS haben Griechenland kürzlich weiter in den Investment-Grade-Bereich hochgestuft. Begründet wurde dies mit einer besseren als erwarteten Haushaltslage, einem starken Schuldenabbau und schnellem Wirtschaftswachstum. Fitch Ratings und S&P bewerten Griechenland derzeit knapp über dem Ramsch-Status.
Diese verbesserten Einschätzungen haben die griechischen Kreditkosten im Vergleich zu anderen Ländern der Region gesenkt. Bereits bei der Rückerlangung des Investment-Grade-Status im Jahr 2023 lagen die Renditen zehnjähriger griechischer Staatsanleihen unter denen Italiens.
Aktuell liegen sie rund 83 Basispunkte über den Renditen deutscher Anleihen, die als sicherste in der Eurozone gelten. Dies ist nahe am niedrigsten Stand seit der globalen Finanzkrise – ein Zeichen für den Optimismus, dass Moody’s schon bald S&P und Fitch mit einer weiteren Aufwertung folgen wird.
(Bloomberg/cash)
1 Kommentar
Dafür nimmt nun wohl Deutschland diese Rolle ein.