An der Börse in London kletterte der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) zeitweise bis auf 2647 US-Dollar, nachdem die Notierung am Vorabend bei etwa 2.630 Dollar gelegen hatte. Der Goldpreis knüpfte an die Kursgewinne vom Vortag an und bewegte sich weiter in Richtung Rekordhoch, das Ende September bei 2685 Dollar erreicht worden war.

«Die Preisstärke ist erstaunlich, da die Zinssenkungserwartungen in den USA seit den überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten vor einer Woche spürbar zurückgeschraubt wurden», kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank den Handel. Vor allem ein unerwartet starker Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für September hat die Hoffnungen auf schnelle und kräftige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed gedämpft. Die US-Wirtschaft hatte im September überraschend viele neue Stellen geschaffen, die Arbeitslosenquote war gesunken.

Die Fed hatte auf der Zinssitzung im September den Leitzins erstmals seit der Inflationswelle gesenkt, um 0,50 Prozentpunkte. Wegen des starken Arbeitsmarktberichts rechnen Experten bei den nächsten Zinssitzungen Anfang November und im Dezember aber nur mit kleineren Zinsschritten von jeweils 0,25 Prozentpunkten.

Zudem ist die Inflation in den USA im September höher ausgefallen als erwartet. Vor diesem Hintergrund hat sich das Fed-Mitglied Raphael Bostic zuletzt sogar offen für einen unveränderten Leitzins bei der nächsten Zinsentscheidung im November gezeigt.

Die Commerzbank erwartet, dass der Goldpreis vorerst in der Nähe der Marke von 2.600 Dollar bleibt. Zudem sei Gold als «sicherer Hafen» gefragt, heisst es in einer Einschätzung der Commerzbank, in der auf die Spannungen im Nahen Osten hingewiesen wird.

(AWP)