Die Aktien von Idorsia gewinnen 1,1 Prozent auf 2,026 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,6 Prozent tiefer steht. Seit Jahresbeginn hat der Titel 85 Prozent verloren. Gegenüber dem IPO-Preis von 30 Franken - die Actelion-Abspaltung kam im Juni 2017 an die Börse - ist der Abschlag heftig.

Das Biotech-Unternehmen aus Allschwil BL will, wie Anfang September bekannt wurde, die Rechte an Aprocitentan von Janssen, der Pharmasparte von Johnson & Johnson, für bis zu 306 Millionen Franken zurückkaufen. Gleichzeitig hat die Firma angesichts der prekären finanziellen Lage kaum mehr strategische Optionen. Eine Kapitalerhöhung wird so immer wahrscheinlicher - und eine schnelle Kurserholung unwahrscheinlicher.

Goldman Sachs senkt vor den Quartalszahlen das Kursziel für Idorsia von 6,5 auf 2 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Neutral". Er habe sein Modell vor den anstehenden Quartalszahlen angepasst, schreibt Analyst Rajan Sharma.

Er berücksichtige dabei die angekündigte Rückübernahme der Aprocitentan-Rechte von Johnson & Johnson. Da sich der Produktkandidat nun in den Händen von Idorsia befinde, gehe er davon aus, dass das Unternehmen versuchen werde, den Kandidaten bei einer möglichen Zulassung (PDUFA wird nun für das 1. Quartal 24 erwartet) auszulizenzieren. 

Zwar habe Idorsia die Möglichkeit, das Medikament allein auf den Markt zu bringen. Er erachte eine Partnerschaft aber als das logischste und wahrscheinlichste Szenario, da die derzeitige Finanzierungslage noch nicht ausreiche, um eine gross angelegte, kommerzielle Operation zu unterstützen.

Insgesamt erzielte das Unternehmen im zweiten Quartal einen Umsatz von 30 Millionen Franken nach 5 Millionen im Vorjahreszeitraum. Für die ersten sechs Monate standen Nettoeinnahmen von 51 Millionen zu Buche, was mehr als doppelt so viel war wie im Vorjahr. Dabei nahm Idorsia 11,8 Millionen ein mit dem Schlafmittel Quviviq und 32,4 Millionen mit Pivlaz (Clazosentan) gegen Hirnblutungen.

Vor allem die nur schleppend anziehenden Umsätze mit dem Hoffnungsträger Quviviq haben das Biotechunternehmen dazu veranlasst, radikal den Rotstift anzusetzen - beim Personal und der Pipeline. Hoffnungen vieler Idorsia-Investoren liegen nach wie vor bei den finanzstarken Ankeraktionären Jean-Paul und Martine Clozel, die neue Investoren an Bord holen könnten. Voraussichtlich am 24. Oktober veröffentlicht Idorsia die Zahlen zum dritten Quartal.

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP.

ManuelBoeck
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